Konfi-Impuls für Septuagesimä, 16.2.2014, zu Römer 9,14-24

Der wie üblich theologisch dichte Paulustext enthält viele sperrige, aber eben deshalb für Konfis spannende und zum Theologisieren herausfordernde Aussagen, die sich am besten anhand der Basisbibel-Übersetzung erschließen lassen. Wichtig ist es, dabei nicht fertige Antworten in der Hinterhand und im Hinterkopf zu haben, sondern den ehrlichen Wunsch zu erfahren, was die Konfis denken. Die gefundenen Positionen können auch im Gottesdienst zu Wort kommen, wenn es gelingt – z. B. in Form eine Schreibgesprächs – auch Aussagen schriftlich festzuhalten.

  • Ist es gerecht, dass Gott die Menschen unterschiedlich geschaffen hat? Dass die einen begabter sind als die anderen? Dass es schöne und weniger schöne Menschen gibt? Sonntagsgeschirr, mit dem getafelt, und den Nachttopf, in den uriniert wird?
  • Ist es gerecht, dass die einen an Gott glauben können, die anderen es aber nicht schaffen? Was hat das mit uns zu tun? Paulus spielt hier an auf die Prädestination, die jede Verdienstlichkeit guter Werke und der Entscheidung für Gott ausschließt.
  • Ist es gerecht, dass die einen ohne viel zu tun gut dastehen, während andere sich abplagen müssen und trotzdem nie auf die Sonnenseite des Lebens kommen.
  • Ist es gerecht, dass Gott manche Menschen wie den Pharao sogar verstockt, sie im Bösen zementiert? Wo finden wir heute Beispiele für Verstockung?
  • Ist es gerecht, dass wir uns bei Gott nicht einmal beschweren dürfen bei Gott? Oder dürfen wir das doch, nur eben nicht so grundsätzlich, dass wir unsere Existenz in Frage stellen, etwa in Form der Klage?

Der Text passt auch wunderbar zum Thema Inklusion und Heterogenität. In der Sprache des Paulus, die anspielt auf viele Bilder der Bibel von Gott als Töpfer und dem Menschen als Gefäß aus Ton (schon Gen. 2; besonders anschaulich Jeremia beim Töpfer Jer. 18,1ff, vgl. auch Jes. 29,16 u.ö.),  wird hier ausgedrückt, dass es normal ist verschieden zu sein. Immer wieder wird im Bild vom Tongefäß die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit des Menschen, aller Menschen ausgedrückt. Beides ist dabei möglich: Langsamer Verschleiß und plötzliches Zerbrechen. Diese Perspektive relativiert ein Stück weit die Unterschiedlichkeit von Menschenleben. Unter der Perspektive der Ewigkeit ist nicht so wichtig, welche Aufgabe mir im Leben zugedacht war, sondern ob ich mich ihr gestellt habe.  Das paulinische Bild vom Leib mit den vielen Gliedern hilft vielleicht abschließend, einen positiveren Zungenschlag hineinzubekommen.

Ideen für Konfi-Beteiligung

  • Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg wird statt der Schriftlesung als Theaterstück inszeniert oder mit Legofiguren nachgestellt und fotografiert.
  • Konfis beschreiben Situationen und Verhältnisse, die sie ungerecht finden. Beim Vortragen wird jeweils ein Schild hochgehalten, auf dem groß „GERECHT ?“ steht.
  • Konfis tonen Gefäße für unterschiedliche Zwecke und beschreiben bei der Vorstellung, was sie sich dabei gedacht haben. „Mein Gefäß soll … Ich habe es so gemacht, damit …“ In einer nachempfundenen prophetischen Zeichenhandlung zerschmeißen sie im Gottesdienst einige der Gefäße.
  • Der Sketch von Otto Waalkes „Der menschliche Körper“ kann in verschiedenen Rollen nachinszeniert werden, natürlich mit einer anderen Situation und ohne die Alkoholthematik. Vgl. http://youtu.be/Lob7Sdxs3b0

Liedvorschläge: Dass die Sonne jeden Tag NL 15; Vergiss es nie (Du bist du); Du bist der Schöpfer des Universums NL24

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Konfi-Impuls Septuagesimä, 16.2.14