Nach den Sommerferien wächst die neue Konfirmandengruppe immer besser zusammen und entwickelt ein Gruppengefühl und Regeln des Umgangs miteinander. Da passt dieser Text, der realistisch und utopisch zugleich ist, wenn er einer urchristlichen Gemeinde christliche Prinzipien des Umgangs miteinander nahebringt. Die Botschaft an die Konfirmandengruppe könnte sein: Ihr seid eine kleine Gemeinde auf Zeit innerhalb der großen (Kirchen- und weltumspannenden) Gemeinde, zu der ihr gehört. Wie können wir es schaffen, die großen Worte des Textes – Liebe, Frieden, Geduld, Einigkeit – mit Leben zu füllen?

Für die Riedenberger Konfirmand/innen, mit denen ich den Text angeschaut habe, war vor allem die Gefangenschaft des Briefschreibers überraschend eindrücklich, sie fragten sich, ob die Gefangenschaft wörtlich oder nur metaphorisch gemeint ist. Ins Gefängnis kommt man doch nicht einfach so – eine gute Spur, um auf Verfolgung um des Glaubens willen einzugehen und den Wert der Religionsfreiheit zu betonen. Schwierigkeiten hatten sie mit der bildhaften Rede vom „einen Leib“. Wenn man 1. Kor. 12 als Schriftlesung wählt, lässt sich zur Veranschaulichung gut der schöne Sketch von Otto Waalkes biblisch nachspielen und das Zusammenwirken der Körperteile als Bild für die Einheit in der Gemeinde darstellen. (Zur Inspiration für Mitarbeitende: Der menschliche Körper, http://youtu.be/9XC85D7bcYw). Interessant waren die Antworten auf die Frage „Warum wird immer gesagt oder befohlen, was wir tun sollen?“ 1) Damit du weißt, was du tun sollst, damit du nicht in die Hölle kommst. 2) Weil wir damit Grundbausteine für unser Leben haben und es halbwegs geordnet ist. 3) Weil Gott unser Wohl will und ohne sine Befehle kommen wir nicht aus. 4) Weil es richtig ist. Jemand wollte wissen „Warum hat Gott jemanden berufen?“ und bekam diese Konfi-Antworten: 1) Weil er ihn und andere näher bei sich haben will 2) Gott hat jeden von uns „berufen“, er hat jedem von uns das Leben geschenkt. 3) Ich denke, dass Gott uns z voller Demut, Freundlichkeit und Geduld berufen hat. Aufgefordert, den Text auf wenige Worte zu kürzen, fanden die Konfis eindrückliche Bibel-Kurztexte (Basisbibel-Übersetzung): 1) Ich bitte: Ertragt euch gegenseitig! 2) Leben: Demut, Freundlichkeit, Geduld 3) Gott Liebe 4) Friede. Dies lässt sich mit Hilfe der Methode Text schwärzen leicht nachmachen: Der Bibeltext wird kopiert, die Konfis reduzieren ihn bis auf eine bestimmte Anzahl Wörter. Dabei kann auch jeder eine andere Zahl bekommen. Die Kurz-Bibeltexte werden im Anschluss an die Verlesung des Predigttextes von den Konfis vorgetragen. Eine besondere Spannung liegt in der Formulierung „Ertragt einander in Liebe“. Manchmal scheinen andere fast unerträglich, eine Dauerprobe für die eigenen Nerven. Die anderen „respektieren“ heißt das für Konfis, auch wenn sie anders sind. Und die anderen lieben wie sich selbst. Bildhaft nachvollziehen lässt sich das Band des Friedens, wenn man tatsächlich ein Band um die Gruppe zieht. Möglich ist das mit einer schönen gruppenpädagogischen Übung: Man besorgt einen alten Fahrradschlauch, entfernt vorsichtig mit einer Rasierklinge das Ventil. Dann kann die ganze Gruppe in das extrem dehnbare Gummiband hineinsteigen, das sich auf Hüfthöhe befindet. Bis zu 30 Personen passen da hinein. Man könnte ein solches Band des Friedens auch mit Text und Symbolen gestalten unter der Fragestellung: Was führt dazu, dass wir als Gruppe zusammenhalten. In dieses große Band kann man dann im Gottesdienst als Gruppe hineinsteigen. Ein wichtiges Stichwort in Konfi-Sprache war hier übrigens: „Zusammenhalt“. Der Bibeltext lässt sich auch gut in eine Einheit integrieren, bei der Kontrakte und Regeln für die Gruppe ausgehandelt werden. Muster dafür gibt es u.a. in: „Von Anfang an“, KU-Praxis Nr. 40, Gütersloh 2000 ; „Konfis auf Gottsuche“, H.U Kessler, B. Nolte, Gütersloh 2003. Liedvorschläge:

  • Gut, dass wir einander haben (Feiert Jesus! 1)
  • Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn (Das Liederbuch ejw, 151)
  • Wie ein Fest nach langer Trauer (EG 660)
  • Her, mach mich zum Werkzeug deines Frieden (Das Liederbuch ejw, 152)
Konfi-Impuls zum 17. So. n. Trinitatis – 12.10.2014 – Eph. 4,1-6
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert