Best friends forever – Gestaltungsideen zur Jahreslosung nicht nur für die Konfirmandenarbeit
Die Jahreslosung 2015: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Röm 15,7
Hinweis: Diesen Unterrichtsbaustein für Konfi und Jugendarbeit habe ich für das Jugendgottesdienstmaterial zur Jahreslosung 2015 verfasst. Ein Heft, das sich auch sonst sehr lohnt! vgl. http://www.lajupf.de/materialien/jugendgottesdienst-material/ Er ist auch für den Religionsunterricht verwendbar.
Echte Freunde zu haben ist für Jugendliche fast überlebensnotwendig. Nach der Kindheit, in der Eltern ihnen hoffentlich Mut und Lebenszuversicht mitgegeben haben, orientieren sie sich an Gleichaltrigen und wünschen von ihnen nicht nur bewundert und als Kumpel angesehen zu werden, sondern als echte Freunde.
Eine Spur von der Jahreslosung zu diesem Thema führt über die Aussage Jesu in Johannes 15, wo er die Jünger als seine Freunde bezeichnet.
Joh. 15,12 16a Das ist mein Gebot: Ihr sollt einander lieben – so wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde einsetzt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr meine Gebote befolgt. Ich bezeichne euch nicht mehr als Diener. Ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Ich nenne euch Freunde. Denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich ausgewählt, sondern ich habe euch ausgewählt.
Dieser Text eignet sich gut als vertiefender Bibeltext zur Jahreslosung, enthält er doch wichtige Momente jeder echten Freundschaft:
- Für seinen Freund / seine Freundin setzt man alles ein, riskiert sogar das eigene Leben, wenn es sein muss.
- In der Freundschaft hat Liebe als tiefe Form von Zuneigung und Altruismus ihren Platz. Die Freundesliebe, griechisch „philia“, gilt traditionell als besonders edel, ist sie doch frei von körperlichem Begehren, das oft auch etwas Egoistisches an sich hat.
- In einer Freundschaft versucht man zu erkennen, was der andere will, und es möglichst zu befolgen (Gebote).
- Eine Freundschaft kennt keine Hierarchie, keinen Diener, keinen Herrn und Knecht. Im Idealfall herrscht trotz Unterschieden völlige Gleichberechtigung. Genau das macht Freundschaft aber auch so schwer, denn es gibt keine von außerhalb der Freundschaft gesetzten Regeln. Diese müssen immer neu verhandelt werden
- In einer Freundschaft herrscht absolute Offenheit, man kann alles erzählen. Gleichzeitig kann man sich darauf verlassen, dass anvertraute Geheimnisse mit ins Grab genommen werden, wenn eine Freundin darum bittet.
- Freundschaften sind selbst gewählt; Verwandtschaft nicht, Mitschülerinnen und Kollegen nicht. Seine Freunde sollte man sich gut aussuchen, sagen sie doch viel über einen selbst: „Zeig mir deine Freunde, und ich sag dir, wer du bist.“ (griechisches Sprichwort)
- Wenn Jesus uns, seine Jüngerinnen und Jünger, als Freunde ansieht und annimmt, heißt das im Sinne der Jahreslosung, dass wir als Christen auch miteinander freundschaftlich umgehen sollen – eine riesengroße Herausforderung!
Freundschaft und Liebe, die ewig hält. Ein Traum? Diese Bild kann auch als Impulsbild verwendet werden.
Ideen zur Erarbeitung
1. Impulsplakate
Zwei große Plakate werden mit einem Impulssatz versehen. Die Jugendlichen schreiben ihre Assoziationen auf. Im Hintergrund läuft Musik, vielleicht sogar der alte Choral aus dem 19. Jahrhundert „Welch ein Freund ist unser Jesus“, z. B. in dieser schönen Version: http://youtu.be/CSDUWAJBLsc
1) Solche Freunde wünsche ich mir …
2) Welch ein Freund ist unser Jesus … / Wie ist Jesus unser Freund?
2. Ein Freundes-Netzwerk
Gemeinde ist nach den Aussagen Jesu ein großes Netzwerk von Freunden, die mindestens eines verbindet, die Freundschaft mit Jesus. Aber auch untereinander gibt es viele Bezüge. Anders als bei Facebook, wo manche Freunde wie Trophäen sammeln, kommt es hier nicht darauf an, wie viele man hat, sondern dass man die richtigen hat, mit denen man vieles teilen kann. Ein schönes Zitat vom Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dazu:
„Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen. Mehr nicht. Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist, der weiß nicht was Freundschaft bedeutet.“
Die folgende Methode lässt ein Beziehungsnetzwerk entstehen. Man kann sie in einer Jugendgruppe durchführen oder auch im Gottesdienst, allerdings dann in mehreren Untergruppen.
Material: Ein großer, langer Bogen Packpapier, der auf vier bis acht Tischen ausgebreitet, auf den Boden gelegt oder an der Wand angebracht wird; Eddings für jede/n; Musik.
Impuls: Jesus wollte, dass alle seine Nachfolger wie Freunde in einem Netzwerk grundsätzlich gleichberechtigt sind und miteinander in engem Austausch stehen. Ein Netz hält umso besser, je mehr Knotenpunkte miteinander verbunden sind. Wir wollen einmal sehen, wie viel uns schon in dieser einen Gruppe, die wir heute sind, untereinander verbindet. Jede/r schreibt zunächst seinen/ihren Namen – gut verteilt – auf das Plakat und zieht dann einen Kreis darum. Ich lasse Musik laufen und wenn die Musik aufhört, sucht ihr euch eine/n Partner/in. Überlegt, was ihr beide gemeinsam habt, vielleicht eine bestimmte Vorliebe oder ein außergewöhnliches Hobby oder eine seltene Kompetenz. Dann zieht eine Linie zwischen eure beiden Namen und schreibt an die Linie, was euch verbindet. Vielleicht könnt ihr auch ein schönes Symbol dazu malen.
Zur Musik mischt sich die Gruppe wieder, es folgen ca. 4-5 Runden, in denen Gemeinsamkeiten entdeckt werden können.
Als letzte Runde wird der Name „Jesus“ auf das Plakat geschrieben. Jeder formuliert, was ihn mit Jesus verbindet.
Zur Auswertung kann sich eine kurze Gesprächsrunde anschließen. Welche Vorteile hat es, gut vernetzt zu sein und gut über die anderen Bescheid zu wissen? Wie kann man über gemeinsame Interessen neue Freundschaften anknüpfen? Was heißt „Freundschaft mit Jesus“? Was hat sie gemeinsam mit anderen Freundschaften, wo unterscheidet sie sich, womöglich sogar fundamental?
3. Freundschafts-Kommunikationsbilder und Weisheitssprüche
Sehr empfehlenswert zum Thema ist der Konfi-Baustein von Stefan Kammerer „Zwei sind besser als einer allein“, erschienen in anknüpfen – update 7 und in der 2. Auflage der anknüpfen Praxisideen. Hier entstehen aus Körperumrissen sog. Kommunikationsbilder. Viele biblische Zitate zur Freundschaft regen zum Nachdenken an; aus ihnen entsteht ein Rap. Der Baustein enthält auch einen Vorschlag für einen Gottesdienstablauf mit Material, das während der Arbeitsphase entsteht.
Die Idee des Bausteins sei hier nur knapp skizziert, es lohnt sich den ganzen Artikel zu lesen: Die Jugendlichen stellen sich entlang des Papierstreifens so auf, dass es zum Thema Freundschaft passt. Sie nehmen bewusst eine zum Thema Freundschaft passende Haltung ein, indem sie sich z. B. umarmen, sich die Hände reichen, eng neben- oder hintereinander stehen. Anschließend legen sie sich mit dieser Haltung auf eine große Papierbahn. Die Leitung bzw. die Teamer zeichnen mit einem dicken Stift die Umrisse der Jugendlichen nach. Jeder schreibt seinen Namen zu seinem Umriss. Die Umrisse werden nun mit vielfältigen hochwertigem Material (Glitterpulver, Ölpastellkreiden etc.) künstlerisch so ausgefüllt, dass es zum Thema Freundschaft passt.
Es folgt die Beschäftigung mit biblischen Aussagen zur Freundschaft, dreißig davon sind von Stefan Kammerer zusammengestellt worden und downloadbar unter http://bit.ly/freundschaftssprüche . Sie werden im Raum ausgelegt, vorgelesen und ausgewählt. In Kleingruppen entstehen Standbilder und Freundschafts-Raps.
Als Ergänzung zu den Bibelversen kann man für ältere Jugendliche noch weltliche Weisheiten zur Freundschaft hinzunehmen. Hier eine kleine Auswahl:
- Großzügigkeit ist das Wesen der Freundschaft. – Oscar Wilde
- Die Freundschaft, die der Wein gemacht, wirkt wie der Wein, nur eine Nacht. – Friedrich von Logau
- Die Freundschaft ist das edelste Gefühl, dessen das Menschenherz fähig ist. – Carl Hilty
- Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen. Mehr nicht. Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist, der weiß nicht was Freundschaft bedeutet. – Mark Zuckerberg
- Der einzige Weg, einen Freund zu haben ist der, selbst ein Freund zu sein. – Ralph Waldo Emerson
- Das also ist keine Freundschaft, dass, wenn der eine die Wahrheit nicht hören will, der andere zum Lügen bereit ist. – Cicero
- Die Freundschaft ist ein Kapital, von dem die Zinsen niemals verloren gehen. – Johann Georg Hamann
- Freundschaft, das ist wie Heimat. – Kurt Tucholsky
- Keine freundschaftliche Verbindung pflegt dauerhafter zu sein, als die, welche in der frühen Jugend geschlossen werden. Man ist da noch weniger misstrauisch, weniger schwierig in Kleinigkeiten. – Adolph Freiherr Knigge
4. Ein Gebet
Jesus, da ist diese Freundschaftsanfrage von dir, die ich nicht gleich beantwortet habe.
Was heißt das, du willst mein Freund sein? Ich soll dir vertrauen, dir alles erzählen.
Gut, warum nicht.
Ich kann dich um Hilfe bitten, wenn ich dich brauche.
Hoffentlich, deshalb bete ich ja.
Du willst Teil meines Freundes-Netzwerks sein.
Hm. Weiß nicht, kann ich dann nirgendwo mehr hin, ohne dass du auch mitkommst.
Jesus, manche von deinen Freunden sind falsche Freunde. Sie reden ständig von dir, aber ich glaube nicht, dass sie dich besonders gut kennen, sonst würden sie anders leben und mit ihren Mitmenschen umgehen.
Da bist du nicht schuld daran? Das will ich dir gerne glauben.
Jesus, du hast mich als Freund ausgesucht. Dabei solltest du mein Herr und Meister sein. Lass mich und uns alle nie vergessen welche Ehre das ist. Gut, akzeptiert, sei mein Freund. Ich will deiner sein. Amen.(formuliert von Thomas Ebinger)
Viel Spaß beim Ausprobieren und viele gute Erfahrungen mit der Jahreslosung im neuen Lebensjahr wünscht
Euer / Ihr Thomas Ebinger
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