Andacht gehalten in der Kapelle des Hauses Birkach am 21.4.2015
Durch meinen jüngeren Sohn kam dieses Lied in mein Ohr. Und nicht wieder raus. Wolke 4 statt Wolke 7. Nicht gleich der harte Boden der Tatsachen, sondern Wolke 4.
Den Songtext findet man hier: http://www.golyr.de/philipp-dittberner-marv/songtext-wolke-4-748931.html
Hier Informationen über Philipp Dittberner, der es mit diesem Lied in die TOP 10 der Single-Charts geschafft hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Dittberner
Klar, könnte man sagen, ein Liebeslied. Eines wie viele. Unten ist man ganz allein, ganz allein ist man unten. Wie wahr.
Aber woher kommt Wolke 7? Da hilft wie so oft Wikipedia weiter:
Der Ausdruck siebter Himmel stammt wahrscheinlich aus der Theorie des griechischen Philosophen Aristoteles. Dieser teilte den Himmel als Plural in sieben durchsichtige Gewölbe (Schalen) ein, in die die Himmelskörper eingebettet sind. In jeder der sieben Himmel oder Sphären bewegt sich je einer der sieben bekannten Planeten: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Das siebente Gewölbe, also der siebte Himmel, sei jener Bereich, der die Welt mit all ihren Planeten, Sternen, Monden und Sonnen gegen das Nichts abschließe. Manchmal wird es auch so überliefert: Das Altertum kannte sieben Himmelssphären – auch sieben Himmel genannt. Hinter dem letzten sichtbaren Planeten Saturn, dem Hüter der Schwelle, endete die materielle Welt, und es kam nur noch die unsichtbare geistige Welt, die Welt der Phantasie, Wünsche und Träume.
Der Himmel ist im hebräischen übrigens Mehrzahl. Das meint ursprünglich wohl nicht die Vielzahl der Himmel, sondern ist grammatisch ein Plural der Ausdehnung. Aber durch Sprachspekulation und wörtliche Übersetzungen dieses Plurals hat sich doch die Rede von den vielen Himmeln eingebürgert.
Paulus berichtet einmal über eine Entrückung in die himmlischen Sphären. Er kam immerhin bis zum Himmel Nr. 3. Aus dem Zusammenhang, wo es um das Rühmen, das eigene Prestige geht, wird deutlich, dass er selbst gemeint ist:
Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn. Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. Und ich kenne denselben Menschen – ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es -, der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit. Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört. Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
2. Korinther 12,1-10 (Luther-Übersetzung)
Was soll ich dazu sagen? Ich war noch nicht einmal in einer Vision im 3. Himmel. Und wenn man für die Kirche arbeitet, ist das oft alles andere als visionär, was man da erlebt.
Aber da kommt vielleicht die zweite Zeile aus dem Refrain ins Spiel: “Lass uns die Wolke vier bitte nie mehr verlassen, weil wir auf Wolke sieben, viel zu viel verpassen.” Wer kennt das nicht: erst himmelhoch jauchzend, dann zu Tode betrübt. Abgestürzt von Wolke 7 und danach einfach liegen geblieben. Mich stört es auch bei Christen, wenn sie abgehoben sind, den Kontakt zur Erde verlieren, in anderen Sphänren schweben. Und die, die auf Wolke zwei bis drei unterwegs sind von oben herab betrachten und verachten.
Gerühmt muss werden, ja, lieber Paulus, aber nicht unsere Person und unser Name, sondern der Name Gottes. Wind und Wolken gehören ihm. Aus den Wolken heraus spricht Gott immer wieder, auch zu uns. Aber auf Erden ist unser Platz nicht in einem Wolkenkuckuksheim. Wolke vier reicht völlig. Eine gute Botschaft, die dieses Lied hat, nicht nur in Liebesdingen, auch für diesen Tag.
Wir singen: “Du bist meine Zuflucht und Stärke”, Das ejw-Liederbuch Nr. 5.
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