Für die Einleitung unseres aktuellen anKnüpfen-Heftes update 2.3 mit dem Schwerpunkt Konfirmation und Reformation (zu dem es hier weitere Infos gibt) habe ich mich intensiv mit dem Verständnis der Konfirmation beschäftigt und bin dabei auf drei große ungeklärte Fragen gestoßen, die ich hier gern zur Diskussion stellen will:

Foto: Hans Spiegl, https://www.flickr.com/photos/132101575@N03/17347210039
Foto: Hans Spiegl, https://www.flickr.com/photos/132101575@N03/17347210039

1. Wie verabschieden wir Jugendliche, die nicht getauft oder konfirmiert werden wollen, sinn- und würdevoll?

Die Konfirmation ist ein gewachsenes Ritual. Ihre Plausibilität stammt aus einer Zeit, in der die christlichen Konfessionen die klare Mehrheit waren. Bis heute ist sie eines der klarsten Erkennungszeichen eines evangelischen Christenmenschen. Aber was ist, wenn die Umwelt sich verändert, wie dies in Ostdeutschland durch den Systemwechsel DDR abrupt geschehen ist, aber auch in Westdeutschland schleichend passiert? Um ein Ersatzritual für die Jugendweihe anbieten zu können, haben Schulen und Kirchengemeinden im Osten Deutschlands begonnen, religiöse Jugendfeiern mit Segnung anzubieten (mehr dazu in diesem Blogbeitrag). Diese verzichten darauf, von den Jugendlichen ein ausdrückliches Bekenntnis einzufordern und erst recht darauf, die Taufe und damit die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche zu verlangen.

Die Koppelung von Kirchenmitgliedschaft und Konfirmation nimmt der Konfirmandenzeit den Charakter einer ergebnisoffenen Einladung. Bisher hat m. W. keine der Gliedkirchen der EKD eine Lösung gefunden, wie ungetaufte Jugendliche, die sich für den christlichen Glauben interessieren, würdig aus der Konfirmandenzeit verabschiedet werden können, wenn sie für ihre Entscheidung noch Zeit brauchen oder diese aus unterschiedlichsten Gründen negativ ausfällt. Keinesfalls bin ich dafür, vorschnell auf Segnungsfeiern ohne Entscheidungszwang umzustellen, solange das bisherige Modell weit überwiegend akzeptiert wird. Allerdings kann es leicht passieren, dass wir den Zeitpunkt verpassen, an dem eine solche Umstellung notwendig und auch aus theologischen Gründen geboten wäre. Zumindest unsere Württembergische Landeskirche erfasst nämlich nicht, wie viele Jugendliche evangelischer Eltern, die nicht getauft sind, sich gar nicht erst zur Konfirmandenarbeit anmelden. Das Thema Taufaufschub wird gerade erst vorsichtig in den Blick genommen (vgl. Folkert Fendlert und Claudia Schulz (Hg.), Taufentscheidungen erkunden und verstehen. Dokumentation eines gemeinsamen Projektes von EKD-Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst, Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Evangelisches Dekanat Zuffenhausen, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Hildesheim 2013. | Informationen zum Projekt bei der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg hier). Immer mehr Eltern jedenfalls wollen die Entscheidung für oder gegen den christlichen Glauben ihrem Kind überlassen. Und diese Entscheidung darf nicht auf einen Tunnel zulaufen, aus dem man nur mit großer Energie wieder herauskommt, sondern sie soll dem Evangelium und dem Charakter der Konfirmation entsprechend frei, reflektiert, mündig und zu einem selbstbestimmt gewählten Zeitpunkt getroffen werden können.

2. Wer darf überhaupt eine Konfirmation durchführen?

Es scheint kirchenrechtlich und theologisch vielerorts unklar zu sein, wessen Aufgabe die Durchführung der Konfirmation eigentlich ist. Ist dies eines der Pfarrerprivilegien oder darf eine Konfirmation auch von Diakon/innen oder gar von Prädikanten und Teams aus Ehrenamtlichen durchgeführt werden, wie es in manchen Landeskirchen praktiziert wird? Die Formel des „konfirmierenden Handeln der Gemeinde“ ernst zu nehmen würde doch genau dies bedeuten und könnte dazu führen, dass angesichts des sich abzeichnenden Pfarrermangels künftig häufiger durchaus Konfirmationen auch ohne Pfarrer/in stattfinden können. Zumindest sollte eine Klärung herbeigeführt werden, ob Diakone und Jugendreferenten konfirmieren dürfen oder nicht und unter welchen Rahmenbedingungen dies geschehen darf.

3. Wie verhalten sich Taufe und Konfirmation theologisch und kirchenrechtlich zueinander?

Noch immer stehen Pfarrer/innen und Konfis zumindest in lutherischen Landeskirchen vor der theologisch m. E. nicht haltbaren Alternative, den Abschlusssonntag der Konfirmandenzeit alternativ als Tauftag oder Konfirmationstag zu verstehen. Die Zahl der Taufen anlässlich einer Konfirmation wird seit kurzer Zeit in Württemberg nicht einmal mehr zur Zahl der Konfirmationen hinzuaddiert. Da ist in Württemberg die Konfirmationsagende deutlich flexibler, erlaubt sie es doch, die Einsegnung der Täuflinge gemeinsam mit den anderen Konfis vorzunehmen. Sogar die EKD-Statistik redet teilweise von „Taufen anstelle der Konfirmation“, was m. E. keine gute Sprachregelung ist. (vgl. https://www.ekd.de/download/kirch_leben_2014.pdf, S. 9 u. ö. Im Jahr 2014 gab es in Württemberg 753 Taufen anstelle der Konfirmation, die nicht zu den Konfirmiertenzahlen hinzugezählt wurden. Baden scheint anders zu rechnen, vgl. ebd., S. 44).

Von ihrem Ursprung in der alten Kirche her ist die confirmatio eine zur Taufe gehörende Segenshandlung, die zeitlich abgespalten und im Rahmen der später zum Sakrament gewordenen Firmung an andere – oft kirchenhierarchisch höher stehende – geistliche Würdenträger übertragen wurde. Es gibt deshalb sachlich keinen Grund, Taufe und Konfirmation künstlich auseinanderzuhalten und von einer Abwertung der Taufe durch die am gleichen Tag stattfindenden Konfirmation zu sprechen.

Diskussion

Nun bin ich gespannt, welche Meinung ihr zum Thema habt? Es wäre schön, wenn hier eine Diskussion in Gang kommen würde, die zur Klärung dieser offenen Fragen beiträgt und vielleicht irgendwann auch Niederschlag findet in unseren kirchlichen Ordnungen.

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Drei ungeklärte Fragen der evangelischen Konfirmationspraxis
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8 Kommentare zu „Drei ungeklärte Fragen der evangelischen Konfirmationspraxis

  • Pingback:Rezension Markus Beile, Konfirmationspredigt – Ebiblog

  • 27. Juni 2016 um 9:57 Uhr
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    Zu 1.: Wie verabschieden wir Jugendliche … Hier finde ich den Vorschlag meiner Vorrednerin bedenkenswert. Die rituelle Eindeutigkeit ist hier zwar gegeben, aber sie hat auch den Geschmack eines Trennungsrituals: Die einen Jugendlichen lassen sich konfirmieren und gehen dann den Weg der Gemeinde, die anderen Jugendlichen lassen sich nicht konfirmieren und gehen ihren Weg außerhalb der Gemeinde. De facto ist es aber nicht so eindeutig: Es gibt leider auch im Osten eine ganze Reihe von Jugendliche, die aus familiärem Druck zur Konfirmation gehen. Ich würde diese nicht gerne zu einem Bekenntnis zwingen oder drängen, hinter dem sie nicht stehen. Auf der anderen Seite kommen die ungetauften Jugendlichen dann ja trotzdem hoffentlich weiter zur kirchlichen Jugendgruppe. Deswegen würde ich mir für diesen speziellen Fall der Teilnahme an der KA und der Ablehnung der abschließenden Konfirmation eine gottesdienstliche Handlung wünschen, die die fortdauernde Gemeinsamkeit betont. Wäre es vielleicht möglich mit allen gemeinsam eine Segensfeier zu gestalten anstelle des Vorstellungsgottesdienstes? Die Konfirmation könnte dann an einem anderen Sonntag für die stattfinden, die tatsächlich Mitglieder der Kirche sein wollen. Der eine Gottesdienst wäre dann ein Schlussritual, der andere ein Eintrittsritual.

    Zu 2: Diese Frage entsteht durch das ungeklärte lutherische Amtsverständnis. Hier wie an anderen Stellen bin ich der Meinung, dass jeder getaufte Mensch, der durch seine Ausbildung dazu in der Lage ist, eine Konfirmation durchführen darf. Meiner Meinung nach gilt das auch für das Abendmahl im Konfirmationsgottesdienst.

    Zu 3: Auch hier wäre mir eine Handlung am liebsten, die die Gemeinsamkeit betont. Ich denke, theologisch spricht nichts dagegen, die Täuflinge nach der Taufe gemeinsam mit den Konfis zu segnen. Bei den einen liegen dann eben 14 Jahre zwischen Taufe und Segen, bei den anderen 5 Minuten. Aber was ist schon Zeit im Angesichts des Ewigen :)?

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    • 12. April 2023 um 17:39 Uhr
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      Zu 1. bin ich derzeit sehr am Überlegen – gleichzeitig hat die betreffende Konfirmandin mir auch deutlich gesagt: sie will nicht vor der Gemeinde herausgestellt werden. Sie ist einfach nicht dabei.
      Dann ist das für sie auch richtig.
      Ansonsten habe ich von den französischen Methodisten (Nicht-Kindertäufer) gelernt, daß man sehr wohl einen Abschluß des kirchlichen Unterrichts gottesdienstlich-festlich begehen kann.
      Ironischerweise war das letzte Mal, als ich einer solchen Feier beiwohnte, tatsächlich die Form Konfirmation inklusive persönlichem Bekenntnis, das die EEMF eigentlich bewußt herausnimmt und der – später möglichen – Taufe vorbehält.
      Zu 2. Das lutherische Amtsverständnis ist m.E. so ungeklärt gar nicht, wie es manchmal behauptet wird.
      Primo ist jedem Christenmenschen durch die Taufe das geistliche Amt verliehen. Er darf also die Sakramente austeilen.
      Secundo gilt aber in der Kirche als öffentlicher Ausübung des Glaubens, daß gewisse Regeln gelten und für die _öffentliche_ Ausübung des geistlichen Amts die Bestätigung durch die Gemeinschaft notwendig ist. In der EPCAAL ist den Laienpredigern beispielsweise die Durchführung von Beisetzungen nicht gestattet. Gleichwohl kann es niemandem verwehrt werden, im privaten Rahmen eine Aussegnung durchzuführen – nicht aber auf dem gemeindeeigenen Friedhof, der wiederum als öffentlicher Raum anzusehen ist.
      Entsprechend ist auch Taufe und Konfirmation je nach Kirchenordnung dem Pfarrer vorbehalten, bzw. obliegt ihm zumindest die Leitung des entsprechenden Gottesdienstes.

      Zu 3. Das Problem ist nicht die Einsegnung, sondern die Reihenfolge davor. Denn die Schwierigkeit liegt m.E. einerseits darin, daß die Taufe nach dem Konfirmandenunterricht theologisch eine Groß- oder Bekenntnistaufe ist, also auf das Bekenntnis folgen soll. Andererseits ist die confirmatio anders als die entsprechenden Sakramente der römischen und östlichen Kirchen keine eigenständige Sakramentshandlung. (Das Salbungssakrament wird allerdings in der Orthodoxie meines Wissens direkt nach dem Taufsakrament verabreicht.)
      Logischerweise müßte ich entweder jeden jungen Menschen separat abfragen, den einen dann zur Taufe schicken und den anderen direkt zur Einsegnung – oder aber alle gemeinsam das Bekenntnis sprechen lassen und dann einige taufen, während andere auf die Einsegnung warten. So oder so wird es holprig.

      Zu meiner Jugendzeit, als wir Konfirmationsjahrgänge von 50 bis 60 Kindern hatten (in einem Bezirk!), hat der Pfarrer das salomonisch gelöst: am Samstagabend wurde getauft, am Sonntagmorgen konfirmiert und am Sonntagabend Abendmahl gefeiert. Zwei Sonntage hintereinander, weil die Kirche keine 60 Familien fassen konnte, und 25 bis 30 Einsegnungen auch schon viel Zeit in Anspruch nahmen, daß man nicht noch Abendmahl in den Hauptgottesdienst pferchte.

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  • 27. Juni 2016 um 9:33 Uhr
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    vor allem zu 2: Wer darf überhaupt eine Konfirmation durchführen?
    Die KonfO bestimmt ja den Pfarrer als zuständigen Konfirmator. Das würde für mich Konfirmanden-Unterricht UND Konfirmation einschließen. Zum Glück ist man ja in der praktischen Arbeit flexibler als ein Stückchen Papier auf dem die KonfO steht, deshalb würde ich es flächendeckend UNBEDINGT begrüßen, wenn ALLE Beteiligten am Konfirmandenunterricht/Konfi-Aktionen/… die Konfirmation durchführen/am Gottesdienst mitwirken.
    Generell sollte sich jede Gemeinde hinterfragen, was sie von der Konfi-Arbeit ihres Pfarrers erwartet (auch zeitlich). Und dies unbedingt mit dem zur Verfügung stehenden Zeitbudget abgleichen. Hier sehe ich nämlich massiven Handlungsbedarf. Wir erwarten von Pfarrern, dass sie innerhalb kurzer Zeit Beziehung zu Teenies aufbauen (in unserem Fall Beziehung zu jeweils 25 Konfis pro Pfarrer, im Idealfall natürlich zu allen 50), am besten auch zu den Eltern. Gleichzeitig werden Kirchengemeinden zusammengelegt, Pfarrer bekommen noch mehr verwaltungstechnischen Kram abgedrückt und werden so buchstäblich verheizt. Gesundheitliche Probleme, Ausfall, noch mehr Vakanzen sind die Folge, zusätzlich zum eh schon sich abzeichnenden Pfarrermangel. Beziehungsarbeit ist zeitintensiv. Zeit, die Pfarrern mittlerweile nur schwer gelassen wird. Ich beneide unsre beiden Pfarrer wirklich nicht um ihr Pensum.
    Hier gäbe es zwei Lösungsansätze:
    1. den Pfarrern mehr Zeit für Beziehungsarbeit zu den Konfis einräumen (eher unwahrscheinlich)
    2. die Gemeinden ermutigen, die Konfirmandenarbeit noch mehr an Ehrenamtliche abzugeben. Ausdrücklich auch den Konfi-Unterricht. Und/oder an Jugendreferenten/Diakone, sofern vorhanden. Mit oben genannter Konsequenz: jeder, der die Konfis durch ihr Jahr begleitet, wirkt am Konfi-Godi mit.

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  • 25. Juni 2016 um 21:33 Uhr
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    Diesen Anstoss zur Diskussion begrüße ich sehr.
    Spontan kurze Anmerkungen:
    zu 1. In den Tiefen der württembergischen Kirchenregister- und Kasualordnungen gibt es nach wie vor die Katechumenen. Vielleicht kann man dieses Stichwort nutzen bei Versuchen, die Konfirmation auf etwas später aufzuschieben.
    zu 2. Bei uns ist das ja kein Sakrament und begründet auch nicht die Gemeindegliedschaft (auch wenn letzteres oft bei KGR-Grußworten am Konfirmationssonntag oft behauptet wird. Deshalb brauchen wir für die Konfirmation auch nicht einen Bischof, wie die Anglikaner. Aber fürs Konfirmandenabendmahl brauchen wir schon jemanden, der dazu ordentlich berufen ist.
    zu 3. Die Regelung, dass die Konfirmanden, die im Konf.-GD getauft werden, eben deswegen gerade nicht konfirmiert werden, ist ja wohl gemeint, aber niemandem verständlich zu machen. ich versuche das auch gar nicht, sondern bespreche nur mit unserer Sekretärin, wie diese Statistik unfallfrei auszufüllen ist.
    Weiterdikutieren!

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  • 25. Juni 2016 um 11:05 Uhr
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    Meine Meinung dazu, persönlich und ohne Theologe zu sein:

    1. Wie verabschieden wir Jugendliche , die nicht getauft oder konfirmiert werden wollen, sinn- und würdevoll?

    Schwierige Frage: Einerseits ist es wichtig, Jugendliche, die sich temporär oder auf Dauer gegen den Glauben entscheiden, wertschätzend und sozial eingebunden zu behandeln. Anderseits finde ich, dass Konfirmation ein Grund zum Feiern ist und Nicht-Konfirmation eben nicht. Kirche sollte nicht vor lauter Toleranz und dem Bemühen, es jedem recht zu machen, den Eindruck einer gewissen Indifferenz und Gleichgültigkeit zulassen.

    Vielleicht kann man dort, wo es wirklich nötig ist, zwei räumlich und zeitlich getrennte Veranstaltungen durchführen. Abschluss des Konfirmandenunterrichts mit ein paar Reden und anschließender Party für alle und die Konfirmation an einem anderen Tag nur für die Täuflinge/Konfirmanden.

    2. und 3.

    Nach meinem Verständnis wurde ich nicht in erster Linie konfirmiert, sondern ich habe konfirmiert, nämlich meinen Taufbund bestätigt. Der Pfarrer, der mich damals unterrichtet, geprüft und eingesegnet hat, war mir dabei behilflich. Ob das nur ein Pfarrer darf oder kann und wenn nein, wer sonst noch, ist für mich keine theologische Frage, sondern nur eine pragmatische Verfahrensfrage, damit eine gewisse Ordnung gewährleistet wird.

    Theologisch ist für mich die Konfirmation eine Antwort auf den durchaus berechtigten Einwand der Vertreter einer Erwachsenentaufe, dass man sich für die Taufe mündig und bewusst selbst entscheiden sollte. Falls meine Taufe als Kleinkind irgendwie defizitär oder übergriffig gewesen sein sollte, dann wäre dieser Mangel mit meiner persönlichen Bestätigung des Taufbunds in der Konfirmation geheilt.

    Ich halte es auch für richtig, Taufe und Konfirmation nur als einen Vorgang zu behandeln, wenn beides am gleichen Tag passiert.

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    • 25. Juni 2016 um 11:18 Uhr
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      Vielen Dank. Ja, ich habe konfirmiert gibt es als Sprachgebrauch durchaus. Auf der anderen Seite hat sich das evangelische Verständnis der Konfirmation in letzter Zeit stark in Richtung Segen auf der Lebensreise bewegt. Auf jeden Fall merkt man, dass wir für eine Zeit, in der Kindertaufe und Kirchenmitgliedschaft nicht mehr der Normalfall sein werden noch keine klaren Antworten haben.

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    • 25. Juni 2016 um 21:08 Uhr
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      1. Jugendliche, die nicht getauft und konfirmiert werden wollen:
      Ich halte das so, dass diese Jugendlichen im Vorstellungsgottesdienst eine Urkunde über den Konfirmandenunterricht bekommen und feierlich durch die Gemeinschaft der Konfis und mit einem festlichen Segen inklusive Symbol von mir verabschiedet werden.
      Sie im Konfirmationsgottesdienst zu segnen, finde ich ritell uneindeutig.

      2. Taufe und Konfirmation:
      Für mich ist die Konfirmation die Bestätigung/Besiegelung der Taufe. Der/die Konfirmand/in nimmt das Taufbekenntnis an diesem Tag in seine/ihre eigene Verantwortung, bestätigt die Entscheidung der Eltern und Pat/innen, sagt selbst und erwachsen “Ja!” zu einem Leben mit Gott.
      Darum feiere ich auch die Konfirmation als “Taufbesiegelung”. Das bedeutet: Alle Jugenlichen gemeinsam sagen am Taufbecken “Ja!” zu ihrem Glauben, mit einem Glaubensbekenntnis, mit einzelnen Aussagen (je nach Gruppe). Dann setzen sich alle wieder und jede/r Jugendliche tritt einzeln ans Taufbecken, begleitet von seiner/ihrer Familie. Die Täuflinge werden getauft, die Konfirmand/innen werden mit einem Tropfen Taufwasser eingesegnet.

      3. Statistik:
      Das ist nun im Blick auf unsere Außendarstellung nicht unwichtig. Eine Lösung habe ich nicht wirklich. Für uns hier im Osten (Grenze Brandenburg/Sachsen) ist es nicht unbedeutend, diese Jugendlichen alle im Gegenüber zur Jugendweihe als “Konfirmand/innen” zu zählen. Wie wir das in unsere Kirchbücher eintragen, ist eine andere Frage … Ich habe bisher immer einen Vermerk ins Konfirmationsbuch gemacht: “Am selben Tag wurden folgende Jugendliche als Erwachsene getauft: …”

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