Auch in diesem Jahr teile ich wieder ein paar Ideen zur Jahreslosung mit Euch.

Die Jahreslosung lautet:

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Joh. 6,37

Ideen für Konfis und Konfi-Arbeit

Das Thema zugehörig sein oder außen vor sein ist für Konfis ein elementares, weil in der Pubertät die Orientierung an den Gleichaltrigen beginnt. Oft machen sie die Erfahrung von Zurückweisung oder erleben gläserne Decken, die nicht zu durchdringen sind.

Bubble Crasher – raus aus der eigenen Filtberblase

Empfehlenswert ist das Ausprobieren der Bubble-Crasher-Methoden, die man hier online findet: https://bubblecrasher.de , besonders empfehlenswert ist “Meine Filterblasen und ich”, S. 13 in https://bubblecrasher.de/wp-content/uploads/2021/11/2020_Bubblecrasher_Broschuere.pdf

Die Herde von Psalm 23

Das Wort “abweisen” kommt im Urtext von hinausstoßen und hängt vermutlich mit dem Bild einer Herde zusammen. Manchmal war es notwendig, kranke und schwache Schafe aus der Herde auszusondern. Jesus verspricht, seine Herde mit allen Sonderlingen zusammenzuhalten. Das erlaubt Brücken zu Psalm 23 und der Erfahrung zu einer Herde zu gehören.

Aus der Erlebnispädagogik kommt mir ein Spiel in den Sinn, wo einzelne Schafe in den Stall hineingeklatscht werden. Leider finde ich gerade keinen direkten Beleg, vermutlich ist es in den ejw-Büchern zur christlichen Erlebnispädagogik enthalten. Im Prinzip geht es so: Man markiert einen Bereich auf einer Wiese oder im Raum, z. B. durch ein Seil. Alle stehen mit verbundenen Augen außerhalb des Stalls und werden durch Anrufung ihres Namens und vorher besprochene Klatschsignale (1x klatschen vorwärts, 2x klatschen rechts, 3x klatschen links) in den Stall dirigiert.

Inklusion und Exklusion

Wie einladend ist Kirche und die Kirchengemeinde vor Ort für die Konfis, wer wird angesprochen, wer wird eher abgeschreckt? Wie müsste eine wirklich offene Kirche aussehen? In Gruppenarbeit wird eine Podiumsdiskussion vorbereitet.

  • Gruppe 1: Jugend
  • Gruppe 2: Senioren
  • Gruppe 3: Menschen mit Handicap
  • Gruppe 4: Menschen mit einer anderen Religion
  • Gruppe 5: Vertreter der Mehrheitsgesellschaft

Anschließend wird die Podiumsdiskussion durchgeführt. Das Publikum darf sich ebenfalls beteiligen. Die Moderation wird von der Leitung übernommen. Zum Abschluss wird ein Forderungskatalog an den Kirchengemeinderat erarbeitet mit mindestens drei Forderungen.

Mein Gottesdienst zur Jahreslosung mit Predigt

kann hier nachgeschaut werden:

Predigt zur Jahreslosung

Liebe Gemeinde,

die Tür ist verschlossen. Ich klopfe. Ich warte eine Weile und mache dann die Tür auf. Eine abweisende Geste erwartet mich. „Habe ich herein gesagt?“ Oh, schlechte Stimmung. Ich gehe wohl besser wieder.

Ein besonderer Geburtstag steht an. Endlich 18. Die Eltern haben versprochen, dass sie weg sind und man ungestört in der ganzen Wohnung feiern kann. Oder der sechzigste – ein schöner Nebenraum im Restaurant ist reserviert. Alles ist organisiert, die liebevoll gemachten Einladungen sind raus. Und dann steigt die Inzidenz. Ich muss euch leider ausladen. Feiern verboten. Ihr könnt nicht kommen.

Du bist hier nicht willkommen, ausgeladen, außen vor. Manchmal hören wir es, manchmal spüren wir es, manchmal bilden wir es uns auch nur selbst ein. Aber jeder kennt das Gefühl, wie es ist, wenn man nicht dazugehört.

Und dann diese Jahreslosung: Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen! (Joh. 6,37)

Ehrlich gesagt war ich nicht begeistert von dieser Jahreslosung, als ich sie zum ersten Mal gelesen habe. Das Wort „abweisen“ klingt irgendwie abweisend und kalt. Wenn man etwas verneint, bleibt ja oft eher das Gegenteil hängen. Wer würde denn so Werbung machen für seinen Laden und das groß auf ein Plakat schreiben: Wer hier eintreten will, muss nicht mit Zurückweisung rechnen? Wer hier einen Kaffee trinken will, fliegt nicht raus? Wer hier ein Buch kaufen will, wird nicht des Ladens verwiesen?

Jahreslosungen sind immer extrem verdichtete Einzelaussagen. Und wie immer bei solchen Einzel-Aussagen der Bibel lohnt es sich, das im Zusammenhang anzuschauen. Deshalb lesen wir doch erst einmal den ganzen Abschnitt ab V. 36:

Joh. 6, [36] Aber ich habe es euch ja schon gesagt:

Obwohl ihr meine Taten gesehen habt,

schenkt ihr mir keinen Glauben.

[37] Alle, die mein Vater mir anvertraut,

werden zu mir kommen.

Und wer zu mir kommt,

den werde ich nicht abweisen.

[38] Denn dazu bin ich vom Himmel herabgekommen:

Nicht um zu tun, was ich selbst will,

sondern was der will, der mich beauftragt hat.

[39] Und das ist der Wille dessen, der mich beauftragt hat:

Ich soll keinen von denen verlieren,

die er mir anvertraut hat.

Vielmehr soll ich sie alle am letzten Tag

vom Tod erwecken.

[40] Denn das ist der Wille meines Vaters:

Alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben,

werden das ewige Leben erhalten.

Am letzten Tag werde ich sie vom Tod erwecken.«

1. Wer zu mir kommt …

Jetzt bekommt die Jahreslosung doch gleich eine neue Farbe: Alle, die mein Vater mir anvertraut, werden zu mir kommen. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Und plötzlich steht da etwas sehr Großes und schwer Verständliches im Raum, die Frage der Erwählung oder Prädestination. Jesus hat ein großes Wunder vollbracht. Er hat mit 5 Gerstenbroten und 2 Fischen 5000 Menschen satt gemacht. Sie wollten Jesus direkt zum Brotkönig machen, ihn als den Wundermessias auf den Thron heben, der Dauerwohlstand schenkt. Aber Jesus entzieht sich und geht allein auf einen Berg.

Am nächsten Tag findet ihn die Menge doch, aber Jesus unterscheidet sehr klar zwischen denen, die wegen des Brotwunders zu ihm kommen und denen, die das wahre Himmelsbrot haben wollen. „Ich bin das Brot des Lebens“, sagt er. „Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern.“

Wieder dieses „Wer zu mir kommt“. Es kommt also nicht jeder zu Jesus. Und manche suchen etwas bei ihm, das Jesus ihnen nicht geben will. Die Prädestination ist ein großes Geheimnis, denn es geht darum, wie Gottes Wille für mein Leben und meine Entscheidung zusammenkommen. Gott will ja grundsätzlich, dass alle Menschen zu ihm kommen und dass sie gerettet werden. Aber doch ist der Glaube nicht jedermanns Ding und es gibt Menschen, die finden keinen Zugang zum Glauben, die zieht es nicht zu Jesus, die wollen ihren eigenen Weg gehen und sind auch ganz zufrieden damit.

Die Jahreslosung macht denen Mut, die glauben wollen, die es zu Jesus zieht, die sich aber immer wieder ausgeschlossen fühlen, die denken, dass schwierige Lebensereignisse eine Art Ablehnung von Gott sind. Und denen, die sich von anderen Christen abgestoßen fühlen. Jesus schließt niemand aus. Und wer sich zu ihm hingezogen fühlt soll wissen, dass das von Gott kommt. Und Jesus verspricht, alle ans Ziel zu bringen, wir alle werden das ewige Leben erreichen und am letzten Tag vom Tod erweckt.

2. Sich nicht ausgestoßen fühlen

Trotzdem gibt es dieses Gefühl, ausgestoßen zu sein, nicht richtig dazuzugehören. Denn der Leib Christi ist nun mal die Gemeinschaft der Christen, die es immer nur konkret erlebbar und irgendwo vor Ort gibt. Und da ist es halt leider doch manchmal so, dass es einen großen Gleichförmigkeitsdruck gibt. Irgend eine Art von Gottesdienst muss man halt feiern, mit klassischen oder modernen Liedern. Mit Talar oder ohne. In einer Kirche oder in einer modernen Versammlungshalle. Und irgendwie sind die Leute halt, die kommen: Da gibt es junge Gemeinden, mittelalte und sehr alte. Da gibt es bürgerliche Gemeinden und flippige. Da gibt es Außenseiter, die erreicht werden, oder die, die auch sonst überall im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen.

Sollte man, wenn man sich nicht wohl fühlt, einfach die Gemeinde wechseln? Manche fromme Christen machen das ja, dieses Gemeinde-Hopping, bis sie irgendwo angekommen sind, wo alles passt. Aber das halt auch nur für ein paar Jahre und dann ist woanders gerade wieder mehr los und es wächst keine Gemeinschaft, sondern man fühlt sich weiter am Rand.

Wie wichtig ist es da zu wissen, dass Jesus niemand ausstößt, dass Jesus niemand aus der Herde der Gläubigen ausschließt, der es ernst meint.

Leider ist es ja so, dass das Gefühl einsam zu sein in unserer Zeit deutlich zugenommen hat. Beziehungen werden oberflächlicher, Familien zerbrechlicher und manche Jugendliche wachsen schon auf mit dem Gefühl nirgends richtig dazuzugehören. Und diese innere Einsamkeit macht es einem dann auch schwer, sich einer Gemeinde voll zugehörig zu fühlen.

3. Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat

Umgekehrt gibt es auch Gemeinden, die es einem schwer machen „reinzukommen“. Deshalb ist die Jahreslosung 2015 eigentlich die perfekte Ergänzung zur diesjährigen Jahreslosung. Hat sie noch jemand im Kopf? Nehmt … einander … an, wie Christus euch angenommen hat. (Röm. 15,7)

Leben wir das als Christen? Wer zu mir mir kommt, den werde ich nicht abweisen? Sind wir in diesem Sinn eine offene und einladende Gemeinde?

Von Jesus wissen wir, dass er ein Konzept der ansteckenden, offensiven Heiligkeit hatte. Während man sonst immer dachte, dass Unreinheit ansteckt und sich die Reinen vor ihr schützen müssen, hat Jesus vorgelebt, dass sich seine Heiligkeit und Reinheit auf die Leute überträgt, zu denen man sonst Abstand hält, weil sie krank sind, irgendwie merkwürdig, keinen ganz normalen Lebenswandel haben.

Wäre das vielleicht ein guter Vorsatz fürs neue Jahr, wie Jesus offensiv offen zu sein? Mehr an Unterschieden auszuhalten als wir es bisher für möglich hielten?

Keiner weiß ja im Moment, wann die Nach-Pandemie-Zeit beginnt. Wir haben uns notgedrungen zurückgezogen, Beziehungen reduziert. Aber wir sind dadurch auch ein Stück weit verarmt, weil das Fremde ja auch bereichert und das Leben interessant macht.

Ich glaube wir müssen noch mehr als bisher hinausgehen und Leute einladen, zu Jesus zu kommen – auch in das digitale Niemandsland, aber erst recht in unsere Nachbarschaft. Wir wollen eine offene und einladende Gemeinde sein und das hängt an jedem Einzelnen.

Denn nicht nur unser Körper braucht Nahrung. Unsere Seele braucht das Himmelsbrot nötiger denn je, damit wir nicht innerlich verkümmern. Und dieses Himmelsbrot ist Jesus, der uns mit all unserer Verschiedenheit mitnimmt auf den Weg zu Gott. Das neue Jahr kann gut werden. Amen

Bildmotiv

Das Bild darf ohne Rückfrage frei für Andachten, Gottesdienste, Livestreams etc. verwendet werden. Bei Verwendung auf Homepages bitte ich um eine Quellenangabe mit Link zu dieser Seite.

Download in höherer Auflösung: https://thomas-ebinger.de/wp-content/uploads/Jahreslosung-2021-Ebinger.jpg

Ursprungsbild: https://unsplash.com/photos/nf74NKkZLfI von Alex Gruber

Andachtstext zum Bild

Soll ich oder soll ich nicht? Vorwärts gehen oder zur Seite treten. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Besser erst mal abwarten.

Gefährlich wirkt ihre Lage. Beklemmend. Aber sie rührt sich nicht vom Fleck. Mir kann keiner was. Aber so bleibt man halt auch allein. Abstand halten haben wir gelernt. Nähe zulassen nicht. Digital verbunden, aber im Herzen so unendlich einsam.

Auf der anderen Seite steht einer, der sagt: Komm doch zu mir, trau dich. Die Einladung ist schon eine Weile her, zugegeben. Aber eine Einladung in die Ewigkeit hat kein Verfallsdatum. Und es gibt keine Schlange, bei der man Angst haben muss, dass es nach der Person vor mir keinen Einlass mehr gibt. Der Eintritt ist schon bezahlt von einem anderen. Es gibt eine Einlassgarantie und einen herzlichen Empfang von Jesus persönlich: Jeder ist herzlich eingeladen. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Warum nehmen nicht alle dieses Angebot an? Warum sind es nur einzelne und wenige, die durch die offene Tür gehen? Es gibt eben viele Möglichkeiten, sein Leben zu leben. Andere scheinen näher liegend. Wirken spannender und cooler. Die Tür bleibt offen, ein Leben lang. Egal, wann du dich auf den Weg machst.

Weitere Ideen und Links

Lieder und Videos

immer gut gemacht …

Für ältere Zielgruppen geeignet:

Für Jugendliche und junge Erwachsene:

 

Gedanken und Ideen zur Jahreslosung 2022
Markiert in:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert