Das Thema “Freundschaft” war das Wunschthema unserer Konfis für die diesjährige Konfirmation. Sehr empfehlenswert zu diesem Thema ist immer noch der Entwurf meines Freundes Stefan Kammerer “Zwei sind besser als einer allein! Freundschaft als Konfi-Thema”, den man hier online findet. Wir haben uns allerdings auf dem Konfi-Wochenende stärker mit dem Film Butterfly Circus beschäftigt (https://youtu.be/PY5H0ZJWfSY) – ein ungewöhnlicher Film, der viele Parallelen zur Jüngerberufung hat. Leitidee war dabei Jesus und seine Jünger als Freunde zu sehen.
Bausteine des Konfirmationsgottesdienstes
Ein von den Konfis selbst entwickeltes Hörspiel
Ich habe nur noch Musik vorne und hinten angefügt (mit Hilfe von audacity).
Anhören:
Die von den Konfis erarbeiteten 10 Gebote der Freundschaft
Du sollst dir und anderen vertrauen
Du sollst nicht lügen und niemanden hintergehen.
Du sollst für den anderen da sein.
Du sollst den anderen so akzeptieren wie er/sie ist
Du sollst das Wohl der anderen über dein eigenes stellen
Du sollst Kompromisse eingehen können
Du sollt nicht zu besitzergreifend und exklusiv sein.
Du sollst deine Freunde vor Gefahren warnen
Du sollst nicht nachtragend sein.
Du sollst den Glauben des anderen an sich stärken und ihn supporten.
Überreichung von Freundschaftsbändern im Gottesdienst
Die Konfis haben einfache Freundschaftsbändchen geknüpft – drei war die Höchstzahl, was sie geschafft haben. Diese wurden dann im Gottesdienst als Dankeschön weitergegeben an Freunde, Eltern, Paten. Mögliche Anleitung: https://www.geo.de/geolino/basteln/15009-rtkl-anleitung-freundschaftsbaender-knuepfen
Die Fäden haben wir zur Verfügung gestellt.
Predigt über 2. Mo. 33,7-11
(Der Predigttext wurde als Schriftlesung nach der Lutherübersetzung schon vorher gelesen. Leider fehlt in der Basisbibel die schöne Übersetzung für Gott als “Freund”).
Liebe Konfis, liebe Festgemeinde,
wir haben viel erlebt miteinander. 14 Konfis, 4 Bezis, 2 hauptamtliche Theologen. Ihr habt Euch das Thema Freundschaft gewünscht, das auf zwei Konfi-Wochenenden Thema war.
Warum sind Freundschaften so wichtig, gerade für Euch? Die Konfirmation ist ein Akt der Mündigkeit. Ihr seid jetzt selbst dran zu bekennen, was Euch im Leben Halt gibt. In Glaubensfragen entscheiden nicht mehr eure Eltern oder Paten.
Umso wichtiger wird, was Gleichaltrige denken. Und ich freue mich sehr, dass wir eine so gute Gemeinschaft geworden sind. Von Anfang an wart ihr interessiert darüber nachzudenken, wo Gott in Eurem Leben vorkommt – vielleicht erinnert ihr euch an die Taufspirale mit den vielen Lebensereignissen, die wir hineingelegt haben. Ihr habt über die Grenzen Eures Lebens nachgedacht, sogar ein Testament für Euch geschrieben und beim Bestatter gesehen, wie es mit einem Leben zu Ende geht. Da ging es ganz schön ans Eingemachte.
Wir haben beim Konfichamp des ejw Bernhausen zusammen gekämpft und Punkte gesammelt. Das hat uns zusammengeschweißt.
Ihr habt Ängste zusammen bewältigt. Da war dieser nächtliche Gasalarm auf dem Konfi-Wochenende im Herbst, den schon viele Konfi-Generationen aushalten mussten.
Ihr habt versucht, Euch Tücher aus der Hand zu reißen und gemeinsam Mörder zu entlarven. Ihr habt euch aktiv an vielen Stellen der Gemeinde eingebracht, beim Gemeindepraktikum und viele auch schon im Abenteuerland.
Es war keine einfache Zeit, lange haben die Masken gestört. Wie soll man neue Freunde finden, wenn man nicht einmal ihr Gesicht erkennen kann? Großereignisse fanden remote statt wie die Baden-Württembergische Konfi-Nacht, wo wir im Gemeindehaus übernachtet haben und die anderen Gruppen nur auf dem Bildschirm gesehen haben.
Ich hoffe für jeden von Euch, dass ihr das Freundschaftsangebot gespürt hat, das viele Euch entgegengebracht haben. Diesen Vertrauensvorschuss, ohne den kein Mensch innerlich wachsen und reifen kann. Die Bezis (Beziehungsmitarnbeiter aka Teamer) haben sich sehr um Euch gekümmert, auch im Teeniekreis. Euch gilt ein herzliches Dankeschön für all euren Einsatz im vergangenen Konfi-Jahr: [4 Namen]. Danke!
Ich wünsche Euch, dass ihr in unserer Gemeinde viele Freunde findet, mit denen ihr den Glauben teilen könnt, der Euch wichtig geworden ist in dieser Zeit.
Eine der schönsten Weisheiten zum Thema Freundschaft stammt von Ralph Waldo Emerson, einem amerikanischen Philosophen des 19. Jahrhunderts:
The only way to have a friend is to be one. Der einzige Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.
Jeder von Euch wünscht sich mindestens einen guten Freund, der mit Euch durch Dick und Dünn geht. Aber solche Freunde fallen nicht vom Himmel. Ihr müsst selbst anderen ein Freund sein, damit eine Freundschaft gelingt. Ihr müsst euch selbst an die Gebote der Freundschaft erinnern, die wir zusammengetragen haben und für eure Freunde da sein, ihr Wohl über Eures stellen.
Und dann ist da diese zweite Ebene: Euer Verhältnis zu Gott.
So wie die meisten Menschen denkt auch ihr: Ja, Gott gibt es irgendwie. Irgendwo im Hintergrund. Er schwebt halt über allem. Aber hoffentlich habt ihr gemerkt, dass unser Gott ein persönliches Verhältnis zu jedem von Euch haben will.
Was für eine unglaubliche Sache ist es, dass dieser ewige Gott, der die Welt und jeden von Euch erschaffen hat, dir und mir ein Freundschaftsangebot macht.
Wir haben es vorher in der Lesung gehört, wie Mose mit Gott umging, wie er ihn regelmäßig aufsuchte, um alle seine Sorgen mit ihm zu besprechen. Und dann heißt es da:
V. 11 Der HERR (also Gott) aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.
Mose hatte viel Verantwortung als Anführer des Volkes Israel. Josua unterstützte ihn dabei und die beiden holten sich den Rat von Gott, ihrem Freund, in der Stiftshütte.
Auch ihr braucht diesen Rat von Gott, der euer Freund sein will. Ihr werdet im Leben vor vielen Herausforderungen stehen und es sind keine leichten Zeiten, auf die wir zugehen. Die Klimakatastrophe kommt auf uns zu, es gibt Krieg in Europa. Aber auch die Frage, welchen Beruf ihr machen wollt, mit wem als Partner oder Partnerin ihr das Leben verbringen werdet. Ihr werdet wie Mose Verantwortung übernehmen müssen und könnt jetzt schon damit anfangen.
Und da könnt ihr es machen wie Mose und euch bei Gott, eurem Freund, Kraft und Rat holen. Das geht ganz konkret, indem ihr in die Kirche kommt und Gottesdienste besucht, indem ihr Andachten im Teenie-Kreis hört. Aber auch, indem ihr Eure Bibel aufschlagt und lest, was Gott euch sagen will.
Im Hörspiel habt ihr eine Szene eingebaut, wo sich vier Jugendliche im Wald verirrt haben. Und dann fängt da eine an zu beten: „Der Herr ist mein Hirte …“
Theresa von Avila, eine große Beterin und Mystikerin, hat einmal gesagt:
„Meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ (2x lesen)
So ein Freund ist mehr als ein Traum. Gott bietet sich uns als Freund an, er meint es unendlich gut mit uns. Er hält es sogar aus, wenn wir eine Zeit lang anderes wichtiger finden als die Freundschaft zu ihm.
So wünsche ich Euch, liebe Konfis, beides: einen richtig guten Freund, eine richtig gute Freundin im Leben. Oder sogar viele davon. Und dass ihr merkt, dass die Freundschaft mit Gott euer Leben prägt und verändert.
Amen
Lied im Anschluss
Perfekt passt “Du bleibst an meiner Seite (Du bist treu)” von Tobias Gerster, Feiert Jesus 2, 77 oder Das Liederbuch 136.