Ein Text geschrieben für Filderpraise am 15.7.21
Wir werden ruhig und schließen die Augen.
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Manchmal gingen wir nebeneinander
und waren vertrauensvoll im Gespräch.
Manchmal ging er mir auch weit voraus
und ich hatte Mühe mitzukommen.
Bilder drängten sich mir auf,
Situationen meines Lebens:
Da gab es Zeiten fröhlicher Gemeinschaft
Momente des Glücks mit lieben Menschen.
Wir umarmten uns und sangen fröhlich miteinander.
Gotteslob auf allen Lippen.
Und es gab Zeiten tiefer Verzweiflung.
Das Gefühl eingesperrt zu sein
und keinen Menschen zu haben.
Angst davor, zusammenzubrechen
unter der Last der Verantwortung.
Das Gefühl keine Energie mehr zu haben für nichts
und gleichzeitig funktionieren zu müssen wie eh und je.
Menschen begegneten mir und fragten:
„Warum so eilig unterwegs?“
Darauf ich: „Ich folge meinem Herrn.“
„Aber davon sehe ich nichts.
Wir alle sind einsame Sucher nach dem Glück.
Bleib stehen und finde das Glück tief in dir.“
Und ich blieb stehen. Einen Moment nur.
Mein Gottvertrauen schien wie weggeweht
von der Brise, die vom Meer her kam.
Aber schon im nächsten Moment
hörte der Wind auf zu wehen.
Eine tiefe Ruhe urplötzlich um mich herum.
„Gott ist gut“ vernahm ich in meinem Innern.
Und – „Ich gehe mit“.
Und ich dachte an die Zeiten, wo er neben mir gegangen war.
Tastend bewegte ich einen Fuß nach vorne
als könnte ich im Sand versinken.
Zögernd folgte Schritt auf Schritt.
Ich kam ins Gehen, ja ins Rennen.
Und plötzlich sah ich ihn wieder, meinen Herrn.
Und seine Spuren waren klar erkennbar
im Sand des Lebenstreibens.
Er war nur
ein kleines Stück vorausgegangen.
Neue Spuren im Sand, frei nach Corona und frei nach „Spuren im Sand“ von ThomasEbinger, vgl. https://www.evangeliums.net/gleichnisse/gleichnis_spuren_im_sand_gedicht.html