Die Jahreslosung 2023 lautet: Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Mose 16,13)

Ideen für Konfis und Konfi-Arbeit

Spiele: Ein einfaches Kim-Spiel/Wahrnehmungsspiel kann als Einstieg dienen: Jeweils zwei Personen stellen sich gegenüber auf. Eine Person schließt die Augen, die andere verändert eine Kleinigkeit an ihrem Aussehen, nimmt zum Beispiel die Brille ab. Nach dem Öffnen der Augen muss die andere Person die Veränderung herausfinden. Dann wird gewechselt. Weitere Wahrnehmungsspiele hier: https://www.super-sozi.de/category/spielekartei/wahrnehmungsspiele/

Thema Identität: Die Identitäts-Fragen “Wie sehe ich mich?”, “Wie sehen andere mich?” sind zentral für das Konfi-Alter. Die Einheit “Wer sagt mir wer ich bin?” (Anknüpfen – Praxisideen für die Konfirmandenarbeit, 2. Aufl. 2013, S. 224ff) von Jörg Conrad, die mit dem Bonhoeffer-Gedicht “Wer bin ich” arbeitet, lässt sich leicht abwandeln und auf diese Fragen hin zuspitzen.

Thema Schönheit/gesehen Werden: Für Gruppen mit vielen Mädchen ist der Baustein “Schönheit” von Heike Volz empfehlenswert (Anknüpfen – Praxisideen für die Konfirmandenarbeit, 2. Aufl. 2013, auf der CD-ROM S. 166). Darin werden anhand von Bildern weibliche Schönheitsideale im Wandel der Zeit dargestellt. Außerdem wird mit Hilfe des Kurzfilms “Dove evolution” (https://youtu.be/iYhCn0jf46U) schön aufgezeigt, wie künstlich Schönheitsideale sind. Besonders Instagram mit seinen Schönheitsfiltern hat einen schlechten Ruf und vermittelt vielen ein falsches Schönheitsideal. Ein Gegentrend ist gerade die App “Be real” (https://www.glamour.de/artikel/be-real-bereal-app).

Gesprächsimpuls: (danke an René Bluhm) In welchen Situationen möchte ich, dass Gott mich sieht, in welchen Situationen möchte ich, dass Gott mich besser nicht sieht? Das könnte man auch auf zwei Plakaten sammeln und dann besprechen. Oder man macht eine private Einzelarbeit dazu. Im Hintergrund steht die Ambivalenz dieses Satzes, denn durchaus nicht allen ist es angenehm, 24/7 von Gott gesehen und beobachtet zu werden. Früher hat man das oft im Rahmen einer schwarzen Pädagogik dazu verwendet, Kinder einzuschüchtern à la “Pass auf kleines Auge, was du siehst … Denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich”.

Bibelarbeit mit Jugendlichen zur Jahreslosung von Annette Hesmert (Anmeldung erforderlich): https://www.jugendarbeit.online/dpf_einheit/du-bist-ein-gott-der-mich-sieht%ef%bf%bc/

Bibelarbeit für Kinder von Annkatrin Edler (Anmeldung erforderlich): https://www.jugendarbeit.online/dpf_einheit/1-gott-sieht-dich/

Thema Privatheit und Datenschutz: Nicht alle Jugendlichen sind bei diesem Thema schon sensibilisiert. Aber durchaus nicht jeder will, dass man alles von ihm sieht sieht. Unten gibt es einen Link zu einem Datenschutz-Gottesdienst mit weiteren Ideen.

Vorleseandacht zu einem Bildmotiv siehe unten.

Die Jahreslosung war auch Motto beim Kirchentag 2017 in Berlin. Dazu gibt es auch vielfältiges Material, z.B.

Predigt zur Jahreslosung

Hier kann man den ganzen Gottesdienst ansehen:

Liebe Gemeinde,

was für eine schöne Jahreslosung dieses Jahr, ich liebe sie: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 1. Mose 16,13. Nach der etwas sperrigen vom letzten Jahr wieder etwas fürs Herz. Etwas für Minderheiten, die gern übersehen werden. Etwas für Menschen, die im Schatten von anderen stehen. Etwas für Frauen, denn es geht um eine Frauengeschichte. Um Hagar und ihren Sohn Ismael. Es geht auch um Mobbing und psychische Gewalt in der Geschichte, die dahinter steht.

Es geht um dich und mich, weil gesehen werden ein zentrales Bedürfnis jedes Menschen ist. Und zwar nicht nur oberflächlich, sondern in der Tiefe der Persönlichkeit. Wie viel Leid entsteht daraus, dass Menschen sich nicht gesehen und wahrgenommen fühlen. Welchen Segen bringt es, wenn es einem Menschen gelingt, hinter die Fassade zu blicken, die wir um uns herum aufbauen.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“

Schauen wir uns die Hintergrund-Geschichte dieses Satzes an in 1. Mose 16 ab V. 1 (Basisbibel):

Gen. 16, [1] Abrams Frau Sarai hatte keine Kinder bekommen.

Sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.

[2] Sarai sagte zu Abram:

»Der Herr hat mir Kinder verweigert.

Geh doch zu meiner Magd!

Vielleicht kann ich durch sie ein Kind bekommen.«

Abram hörte auf Sarai.

[3] So gab Sarai ihrem Mann Abram

ihre ägyptische Magd Hagar zur Nebenfrau.

Abram wohnte damals schon zehn Jahre im Land Kanaan.

[4] Er schlief mit Hagar, und sie wurde schwanger.

Als sie merkte, dass sie schwanger war,

sah sie auf ihre Herrin herab.

[5] Da sagte Sarai zu Abram:

»Mir geschieht Unrecht, und du bist schuld.

Ich war es doch,

die dir meine Magd gegeben hat.

Kaum ist sie schwanger, sieht sie auf mich herab.

Der Herr soll zwischen dir und mir entscheiden!«

[6] Abram antwortete Sarai:

»Sie ist deine Magd und in deiner Hand.

Mach mit ihr, was du für richtig hältst.«

Daraufhin behandelte Sarai ihre Magd so schlecht,

dass diese ihr davonlief.

[7] Ein Engel des Herrn fand Hagar

an einer Wasserquelle in der Wüste.

Sie war am Brunnen auf dem Weg nach Schur.

[8] Der Engel fragte: »Hagar, du Magd Sarais,

wo kommst du her und wo gehst du hin?«

Sie antwortete:

»Ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai.«

[9] Da sagte der Engel des Herrn zu ihr:

»Kehre zu deiner Herrin zurück

und ordne dich ihr unter!«

[10] Weiter sagte der Engel des Herrn zu ihr:

»Ich werde deine Nachkommen so zahlreich machen,

dass man sie nicht zählen kann.«

[11] Der Engel des Herrn fügte hinzu:

»Du bist schwanger

und wirst einen Sohn zur Welt bringen.

Den sollst du Ismael, ›Gott hat gehört‹, nennen.

Denn der Herr hat dich gehört,

als du ihm deine Not geklagt hast.

[12] Dein Sohn wird heimatlos sein wie ein Wildesel.

Er wird mit allen im Streit liegen

und getrennt von seinen Brüdern wohnen.«

[13] Hagar gab dem Herrn, der mit ihr geredet hatte,

den Namen El-Roi, das heißt: Gott sieht nach mir.

Denn sie hatte gesagt:

»Hier habe ich den gesehen, der nach mir sieht.«

[14] Darum nannte man den Brunnen Beer-Lahai-Roi,

das heißt: Brunnen des Lebendigen, der nach mir sieht.

Er liegt zwischen Kadesch und Bered.

[15] Hagar brachte Abrams Sohn zur Welt.

Er nannte den Sohn, den Hagar geboren hatte, Ismael.

[16] Abram war 86 Jahre alt,

als Hagar Ismael zur Welt brachte.

1. Gott sieht mich, wo keiner mich sieht

Sehen und gesehen werden sind immer noch die großen Lebensthemen. Heute mehr denn je. Was tun Menschen nicht alles, um irgendwie aufzufallen. Da sind die sozialen Medien, wo fleißig gepostet wird und man sich über jedes Like freut. Da ist die Mode. Die ganze Modebranche könnte dicht machen, wenn wir nicht gut aussehen wollten. Und wie viel Energie verwenden wir darauf, vor anderen gut auszusehen und dazustehen, ein gutes Bild abzugeben. Wie weh tut jeder Kratzer am Image, das wir mühsam aufgebaut haben. Wie weh tut es, nur die zweite Geige spielen zu dürfen neben jemand, der mit seinem Glanz alles überstrahlt.

Hagar ist eher der Typ die Übersehene. Die Frau unter fernen liefen … Sie ist eine ägyptische Magd. In 1. Mose 12,16 lesen wir, dass Abraham und die schöne Sarai in Ägypten waren. Die Hauptfrau war so schön, dass der Pharao ein Auge auf sie geworfen hatte, der wahrscheinlich wie damals üblich eine ziemliche Auswahl an schönen Frauen um sich hatte in seinem Harem. Abraham gibt Sarai als unverheiratet aus, wird vom Pharao reich beschenkt – unter anderem mit Mägden. Wahrscheinlich war Hagar eine von ihnen. Eine Frau, über die Männer verfügen. Eine, die unsichtbar sein soll und dienen. Für einen Hungerlohn arbeiten oder am besten ganz umsonst gegen Kost und Logis. Manche sagen, der Name Hagar bedeute „die Fremde“, das ist aber vermutlich falsch (https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/20293/). Eher scheint es ein arabischer Name zu sein, der vielleicht etwas mit dem Stamm der Hagriter zu tun hat.

Wie auch immer, jedenfalls ist sie eine Frau mit Migrationshintergrund, die dem Schicksal ausgeliefert ist, eine Frau, über die andere entscheiden. Aber ihr Schicksal wendet sich. Weil Sarai, die Schöne, keine Kinder bekommt, wird sie Abrahams Frau und erfüllt ihm den Traum vom Stammhalter; nach einer intimen Nacht wird sie schwanger, alle können es sehen. Abraham freut sich. Doch statt Anerkennung zu bekommen von Sarai, wird sie jetzt konsequent gemobbt. Beleidigt. Klein gemacht.

Vielleicht ist das noch schlimmer als unsichtbar zu sein, weil man nichts vorzuweisen hat: Wenn andere mich klein machen wollen, weil da etwas ist, auf das sie neidisch sind. Wie schön wäre eine Welt, ein Jahr 2023 ohne diese ständigen Eifersüchteleien. Wer kommt besser an, wer steht besser da, für wen geht es nach oben und wer dümpelt vor sich hin …?

Hagar sieht keine andere Lösung als eine Verzweiflungstat. Als einfach gekleidete Magd, geschwächt durch eine Schwangerschaft, ist sie allein unterwegs. Das war damals ein Himmelfahrtskommando.

An einem Brunnen in der Wüste, unterwegs in Richtung Heimat Ägypten, spricht der Engel Gottes sie an.

„Wo kommst du her und wo gehst du hin?“ Was für eine Frage. Sollte ein Engel Gottes das nicht wissen?

Wo kommst du her und wo gehst du hin? Eine Frage die auch an den Anfang dieses Jahres passt. Gott sieht, wie wir unterwegs sind, aber er stellt uns diese Frage. Bist du auf der Flucht vor deinen Mitmenschen und dir selbst? Oder bist du auf den richtigen Weg, bist du im Reinen mit Gott und dir selbst? Solltest du in diesem Jahr eigentlich ganz woanders sein?

Hagar bekommt eine wunderbare Verheißung. Nicht nur wird sie den Sohn tatsächlich gesund zur Welt bringen. Er bekommt auch noch eine große Verheißung: Ihr Sohn, den sie Ismael nennen soll wird so viele Nachkommen haben, dass man sie nicht zählen kann. Er wird Stammvater eines Volkes und sie dadurch Stammmutter. Eine Segenslinie wird von ihr ausgehen, die weit hineinreicht in die Zukunft. Und auch wenn sie nur die zweite Geige spielt: sie bringt einen unüberhörbaren Ton in Gottes Weltgeschichte-Klang ein.

 

Gott hat Hagars Klage gehört und ihr Leid gesehen, deshalb gibt sie Gott den Namen El-Roi. Und damit sind wir bei der Jahreslosung. Und einem Ort, der diesen Namen für immer tragen wird. Dieser Brunnen heißt weiterhin: Der Brunnen des El-Roi. Der Brunnen, an dem Gott Hagar, die Unsichtbare, gesehen hat mit alle ihrem Kummer. Spannend übrigens, dass es wörtlich heißt: Sie gibt JHWH den Namen. Dabei ist dieser Gott, der mitgeht, ja eigentlich schon ein Name Gottes.

In Israel gibt es viele solche Erinnerungsorte. Und es ist gut, wenn auch wir solche Orte haben, an die wir gehen können, um uns zu erinnern. Ich erinnere mich an einen Spaziergang alleine über die Felder, wo ich gerade sehr deprimiert war, weil eine Bewerbung sich zerschlagen hatte. Und plötzlich fiel da ein Lichtstrahl durch die dunkle Wolkendecke. Für mich ein gedanklicher Erinnerungsort an Gott, der mich gesehen hat. Vielleicht wird ein Gang zum Friedhof zu einem solchen Ort, wo ich spüre: Gott sieht mich in meiner Trauer. Er versteht mich. Er weiß, wie traurig ich bin. Aber er zeigt mir auch, wie es für mich weitergehen kann im Leben.

Vielleicht schickt er mir statt einem Engel auch einen Menschen. Ich finde eine neue Freundin, einen neuen Freund, mit dem ich mein Innerstes teilen kann, der mich versteht. Oder Gott lässt mich zum Engel für andere werden.

Interessant übrigens, dass ein Gott, der mich sieht, von vielen nicht nur aufbauend und tröstend verstanden wird. Ja, ein Gott, der mich sieht, kann auch ein Überwachungsgott sein. Als ein solcher wurde er ja früher, manchmal noch heute, gern in der Erziehung eingesetzt. Ja, es gibt Situationen, da will ich, dass Gott mich sieht. In anderen wäre es mir aber lieber, wenn er mich nicht sehen würde. Bestimmt fällt jedem eine solche Situation ein, wo es unangenehm wäre, wenn eine Kamera mitlaufen würde und dann alle sehen könnten, wo ich da war und was ich gemacht oder womöglich sogar gedacht habe.

Aus der Datenschützerszene gibt es einen netten Spruch: Gott sieht alles, aber er petzt nicht. Ich finde die Entwicklung in Richtung immer mehr Überwachung bedrohlich, die durch die sich rasant entwickelnde Computertechnik möglich gemacht wird.

Wie ist es mit Gott? Wem sollte er auch petzen? Er ist ja die letzte Instanz, vor der unser Leben Bestand haben muss. Ich glaube, man könnte den Satz so formulieren: Gott sieht mit seinem liebenden Blick alles, unsere Not und unsere Schuld. Und er vergibt.

2. Gott sieht, was er mir zumuten kann

Schauen wir noch etwas genauer in die Geschichte von Hagar. So schön und aufbauend die Jahreslosung ist: Ich finde es immer wichtig, auch den Zusammenhang zu sehen. Und der ist durchaus eine Zumutung. Denn der Gott, der Hagar in ihrer Verzweiflung sieht, der schickt sie zurück in die Situation, vor der sie geflohen ist. „Kehre zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter!“, sagt der Engel.

Wir hatten im letzten Jahr nach einem Femizid, einem Mord an einer Frau, einen spannenden Vortrag in Kemnat über häusliche Gewalt. Ich weiß nicht, wie eine solche Frauen-Beraterin diesen Rat an Hagar beurteilen würde. Zum Glück ist es nicht Abraham, der Hagar das Leben schwer macht und sie unterdrückt. Aber müsste man Hagar jetzt nicht unterstützen, sich ein eigenes Leben aufzubauen? Sie in ein Frauenhaus aufnehmen? Ihr ein bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen, bis sie wieder arbeiten kann? Sie wenigstens nach Ägypten zurückbringen in den Schoß ihrer Verwandtschaft?

Wir sehen in 1. Mose 21, dass Hagar durch Sarai endgültig vertrieben wird, weil diese den fröhlich spielenden Ismael neben ihrem jüngeren, endlich geborenen Isaak, nicht ertragen kann.

Offensichtlich ist es noch nicht der richtige Zeitpunkt für Hagars Selbständigkeit. Vielleicht hätte Hagar die Geburt auch gar nicht allein überstanden und das Baby großziehen können, wer weiß.

Für mich heißt das: Gott sieht uns nicht nur und steht bedingungslos auf unserer Seite, wenn wir benachteiligt werden. Er sieht auch, was er uns zu unserem Wohl zumuten kann. Das erinnert an einen Bibelvers aus 1. Kor. 10,13:

Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.

Gott mutet uns nicht mehr zu, als wir ertragen können. Manchmal mutet er uns eine 180-Grad-Wende zu, zurück in die Verhältnisse, vor denen wir geflohen sind. Weil er die Übersicht über mein Leben hat und weiß, was im Moment gut für mich ist.

Der Gott, der mich sieht, sieht, was er mir zumuten kann. Er führt uns nicht immer den einfachen Weg, aber immer den richtigen.

Vielleicht zeigt eine kurze Bemerkung aus 1. Mo. 25, warum die Zumtung an Hagar richtig war. Denn anders als die Mütter scheinen die Brüder den Kontakt nicht völlig abgebrochen zu haben. In der kurzen Zeit ihres Zusammenlebens ist eine Verbindung entstanden, die mindestens bis zum Tod Abrahams gehalten hat. Denn wir lesen, dass Isaak und Ismael ihren Vater gemeinsam beerdigen in Hebron, in der berühmten Höhle Machpela, übrigens ganz in der Nähe des Brunnens des Lebendigen, der mich sieht. Was für ein tröstlicher Ausgang dieser Zumutung an Hagar, wieder umzukehren.

3. Den sehen, der mich sieht

Eine zweite Engführung der Jahreslosung beseitigt der Satz, der direkt folgt:

[13] Hagar gab dem Herrn, der mit ihr geredet hatte,

den Namen El-Roi, das heißt: Gott sieht nach mir.

Denn sie hatte gesagt:

»Hier habe ich den gesehen, der nach mir sieht.«

[14] Darum nannte man den Brunnen Beer-Lahai-Roi,

das heißt: Brunnen des Lebendigen, der nach mir sieht.

Es geht also nicht nur darum, dass Gott mich sieht. Es geht auch darum, dass ich Gott sehe. Manche Menschen sehen Gott als eine magische Kraft, die der Aufwertung des eigenen Selbst dient. Aber dass auch sie Gott sehen, ihn achten, ihm nachfolgen sollen, ist ihnen herzlich egal.

Wenn Gott zu nichts anderem dienen soll als zur Aufwertung meines eigenen Selbst, als zu einem Narzissmus, der ins Unendliche gesteigert wird, dann ist das nicht der Gott der Bibel. Denn dieser Gott will, dass wir auf ihn achten, uns an seine Gebote halten. Ihn über alles lieben und ehren.

Er will, dass wir ihn als den sehen, der uns sieht, und an ihn glauben. Denn ja: Gott sieht alle Menschen. Aber er will eine Reaktion. Er will, dass wir seinen Blick erwidern. Dass wir zu ihm aufschauen und uns von seinen Augen leiten lassen.

Wird uns das gelingen in diesem Jahr 2023, das noch wie ein unbeschriebenes Blatt vor uns liegt? Werden Gottes Segensspuren sich einschreiben in unser Leben, so wie er es bei Hagar gemacht hat? Ich hoffe und wünsche es uns allen! Amen

Bildmotiv mit Kurzandacht für Jugendliche

Ursprüngliches Photo by Alexandru Zdrobău on Unsplash, Bearbeitung: Thomas Ebinger, zur Weiterverwendung und fröhlichen öffentlichen Nutzung freigegeben unter CC BY-SA 3.0 DE

Start mit Impulsvideo: “Ist da jemand” von Adel Tawil (https://youtu.be/EkWjaoH7k6w)

[Bild ohne Text einblenden]

Ist da jemand? Ist da jemand, der mich sieht? Das hat sich (auch) Hagar gefragt. Sie war in einer verzweifelten Lage. Damals gab es noch mehrere Frauen für einen Mann. Und sie war die Magd von Sarah, der Frau Abrahams. Die konnte keine Kinder bekommen, Hagar aber schon. Nun war sie von Abraham schwanger und voller Hoffnung, was wiederum Sarah nicht aushielt. Sie mobbte Hagar so lange, bis sie nur noch davonlaufen wollte. Es ging in Richtung ihrer Heimat Ägypten. Und mitten in der Wüste an einem Wasser spendenden Brunnen spricht ein Engel sie an und gibt ihr neuen Mut. “Wo kommst du her und wo gehst du hin?”

Ja, sie ist nicht vergessen. Gott sieht sie, er hat ihre Fluchtwege verfolgt. Sie hatte keinen Plan, wollte einfach nur weg. Sie war verzweifelt. Gott zeigt ihr einen Weg, der hart klingt: Du musst zurück und die Situation aushalten. Aber dein Kind hat eine große Zukunft vor sich. Auch du wirst nicht vergessen sein.

Und Hagar gibt diesem Gott einen Namen: Du bist der Gott, der mich sieht. [Bild mit Text einblenden] Wie könnte ein Jahr aussehen, in dem ich weiß, dass Gott mich sieht?

  • Ich muss nicht mehr verzweifelt dafür sorgen, dass andere mich sehen. Muss nicht immer gut dastehen wollen und eine gute Figur machen.
  • Ich kann Gott mein Herz ausschütten, weil er mich kennt und versteht. Oft viel besser als ich mich selbst.
  • Ich kann versuchen, mit diesen Augen Gottes auch andere zu sehen, die oft übersehen werden, die gemobbt werden, die es nicht so leicht haben im Leben.

Gebet: Gott, danke, dass du mich siehst, dass du mich kennst, meine innersten Gedanken und Gefühle. Danke, dass ich vor dir nicht davonlaufen muss, dass du immer für mich da bist, auch und gerade dann, wenn ich verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß. Zeige du mir, welcher Weg der richtige ist für mich. Hilf mir, offen und selbstbewusst durchs Leben zu gehen, ohne mich selbst und andere klein zu machen. Lass mich deinen Segen erleben, der mehr wert ist als äußerlicher Erfolg und Anerkennung durch Menschen. Und hilf mir, auch dich besser zu erkennen und zu sehen in diesem Jahr. Amen.

 

 

Lieder und Videos

Jahreslosungslied aus dem ejw Württemberg von Gottfried Heinzmann und Hans-Joachim Eißler, dieses Jahr sehr gelungen und empfehlenswert. Umfangreiche Materialien hier: https://jahreslosung.net/der-mich-sieht-lied-zur-jahreslosung-2023-materialien/

“Du bist ein Gott*, der mich sieht!” aus der Jugendkirche Stuttgart, Text und Musik: Martin Mohns, Matthias Weida, Kilian Mohns, Download Noten: https://www.jugendkirche-stuttgart.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/E_jugendkirchestuttgart/Musik/Sheets/Gesucht_Gefunden.pdf vgl. https://www.jugendkirche-stuttgart.de/musik

 

YADA Worship

Du bist ein Gott, der mich anschaut (Kirchentag Berlin)

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Gedanken und Ideen zur Jahreslosung 2023
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