Suchen im Internet ist doch ganz einfach. Da oben ist eine Zeile, da schreibe ich rein. Und dann kommt eine Antwort. Und wer schickt mir die? Na google, ist doch klar. Manchmal lächelt einem sogar ein freundliches doodle entgegen, wenn es ein besonders schöner oder denkwürdiger Tag ist. Keine Frage, google ist die beste Suchmaschine. Google hat auch die besten Services im Internet. Wer mal google Docs ausprobiert hat, fragt sich, warum man – bei bestehender zuverlässiger Internetverbindung – überhaupt noch Geld für Office Software ausgeben soll. Viele machen sich nicht mal mehr die Mühe, eine URL korrekt in die dafür vorgesehene Zeile des Browsers einzugeben. Einmal mehr Enter drücken, schon bin ich da. Und habe den netten Leuten von google, die nie böse sein wollen, erzählt, welche Internetseiten mich interessieren.

Dass google golden daran verdient – Daten sind schließlich Geld – scheint den meisten egal. Nervös wird man erst, so ging es jedenfalls mir, wenn die Werbung die einem eingeblendet wird, immer besser passt. Früher war das ja noch zum lachen, was auf einen passen sollte. Heute bekommt man da passend zu seinen Krankheiten Medikamente eingeblendet. Wir sind nicht böse, wissen aber alles über dich. Kann man wissen, wofür das nochmal gut sein wird und vor allem, was Böses damit angestellt werden kann? WhatsApp wollte auch nicht böse sein als es an Facebook verkauft wurde und keine Daten weitergeben. Ok, irgendwann muss sich so ein Milliardendeal ja auch rechnen. Dann geben wir alle deine Kontaktdaten halt doch weiter. Wir fragen dich nochmal danach. Aber wer sagt schon nein, wenn er zur Organisation seines Alltags auf mindestens vier quicklebendige WhatsApp-Gruppen angewiesen ist.

Dass es Alternativen gibt, wusste ich schon länger. Habe mal eine Zeit lang ixquick ausprobiert, die angeblich diskreteste Suchmaschine der Welt. Aber da gibt es die praktische Suchwortergänzung nicht, die google irgendwann eingeführt hat und die immer dann Ärger macht, wenn ein Promi den Begriff nicht mehr los wird, nach dem am meisten zusammen mit seinem Namen gesucht wird. Aber gerade, wenn man nicht genau weiß, was man sucht und wo man suchen soll, ist es halt schon genial auf die massenhaften Suchen anderer zurückzugreifen. Es gehört ohnehin zur intellektuellen Redlichkeit, nicht immer zu denken, man wäre der erste, der einen bestimmten Gedanken denkt oder eine bestimmte Frage stellt.

Jetzt bin ich also bei DuckDuckGo gelandet, der sympathischen Ente (hier eine kleine Tour https://duckduckgo.com/tour). Die gründelt in der Regel ein wenig länger als der Suchmaschinengigant, der seinen Namen von der Zahl 10.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 herleitet. Aber die Ergebnisse sind in 95% der Fälle gut genug . Und es hat eine brauchbare Suchwortergänzung. Und vor allem: Ich werde nicht verfolgt, meine Privatsphäre bleibt geschützt, zumindest wird mir das versprochen, während google mir klar sagt, dass sie alles von mir wissen wollen.

Immer mehr Leute kommen in letzter Zeit über DuckDuckGo auf meinen Blog. Das ist doch eine feine Sache. Und jeder, der auch über DuckDuckGo sucht, vergrößert deren Such-Wissens-Schatz. Denn bei Suchmaschinen gilt leider wie so oft im Leben: The winner takes it all. Ich glaube, wir alle sollten aufpassen, dass es auch in 10 Jahren noch funktionsfähige Alternativen gibt. Zu Facebook und WhatsApp genauso wie zu google. Die machen ihre Sache gut, keine Frage. Aber sie wollen Geld verdienen und werden reich dabei und irgendwann gibt es kein Zurück mehr. Schon deshalb nutze ich gern Open-Source-Software wo es geht und schreibe diesen Beitrag unter Lubuntu-Linux. Auf dem gleichen Laptop läuft auch ein Windows 10. Aber das ist so privatdatenhungrig, dass ich es nur noch im Notfall hochfahre. Und deutlich langsamer ist es auch noch.

Daten sind im 21. Jahrhundert nicht mehr privat, sondern haben immer auch eine moralische Seite. So wie ich mein Geld nicht jedem einfach in die Hand drücke will ich auch meine Daten, das Gold unseres Jahrhunderts, bewusst verteilen. Oder wie seht ihr das?

 

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DuckDuckGo – Warum ich seit einiger Zeit mit der Ente suche
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3 Kommentare zu „DuckDuckGo – Warum ich seit einiger Zeit mit der Ente suche

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