Jedes Jahr feiern wir einen Tauferinnerungsgottesdienst, zu dem alle getauften Kinder bis zum Konfi-Alter eingeladen werden. Der wird mit der Kinderkirche gestaltet. Alle Kinder sollen auch ihre Taufkerze mitbringen.

Es hat sich sehr bewährt, ihn mit einem Stegreifspiel zu gestalten. Das ist ein Theaterstück, bei dem die Schauspieler:innen spontan agieren nach einem vorgelesenen Text. Sie müssen nichts sagen und werden entsprechend ihrer Rolle eingekleidet und mit Requisiten ausgestattet. Das Stegreifspiel habe ich selbst verfasst, die Mitarbeiterinnen, die es durchgeführt haben, fanden es gut so, wie es ist. Das kam im anschließenden Feedback heraus. Ich freue mich, wenn ich Bescheid bekomme, wenn jemand es durchführt, entweder per Kommentar unten oder per Email an mich.

Video

 

Stegreifspiel

Download als bearbeitbare Word-Datei: Stegreifspiel Naaman

 

Naaman wird im Jordan geheilt, ein Stegreifspiel zu 2. Könige 5

Bibeltext: https://www.die-bibel.de/bibel/BB/2KI.5

Personen

  1. Naaman
  2. Frau Naamans
  3. Junges Mädchen aus Israel (Dienerin)
  4. Ein Diener Naamans (reitet das Steckenpferd und zieht den Wagen)
  5. Prophet Elisa (bei ihm sein Diener Gehasi)
  6. Elisas Diener Gehasi
  7. König von Aram mit Brief in der Hand
  8. König von Israel mit Gewand, das er zerreißen kann

Weitere mögliche Personen: Person als Pferd, Zuschauer am Jordan

Requisiten:

  • Passende Verkleidung oder Tücher für die Hauptpersonen
  • Gold und Silber bzw. Schatzkiste
  • Festkleider als Geschenk
  • Ein Steckenpferd
  • Ein Bollerwagen
  • Ein großer Briefumschlag mit Brief darin
  • Ein ausgelegter Jordan-Fluss mit blauen Tüchern
  • etwas Weißes für Aussatz auf dem Arm, z. B. Küchentuch
  • zwei Stühle für die Könige
  • zwei Kronen für die Könige

Naaman sitzt auf einem Stuhl und schaut auf seinen weißen Arm. Neben ihm steht seine Frau und die Dienerin. Im Hintergrund der Diener. Die Könige von Aram und Israel sind weit auseinander auf einem Stuhl mit Krone.

Kennt ihr Naaman? Er ist in Aram ziemlich bekannt, er ist nämlich der oberste Soldat dort und ziemlich erfolgreich. Hier sehen wir ihn zu Hause zusammen mit seiner Frau. Aber es geht ihm nicht gut, auf seinem Arm hat er eine schreckliche Krankheit entdeckt: Aussatz. Entsetzt schreit er: „Iiiii! Was ist das denn, mein Arm ist ja ganz weiß.“ Er weiß, jetzt ist alles vorbei, sein Erfolg, seine Karriere. Er darf nicht mehr unter Leute gehen, denn er ist sehr ansteckend.

Zufällig hört die junge Dienerin davon. Sie ist von den Aramäern im Krieg entführt worden und stammt aus Israel. Sie sagt zu ihrer Herrin: „Ach, wäre Naaman doch nur in Israel. In Samaria gibt es den Propheten Elisa. Der könnte ihn von seinem Aussatz heilen.“

 

Naaman lässt sich das nicht zweimal sagen. Er springt auf und geht zu seinem Chef, dem König von Aram. „Ich brauche einen Empfehlungsbrief, damit der König von Israel mich empfängt und mich zu seinem Propheten vorlässt.“ Der König wundert sich ein wenig, aber er kann seinem obersten Soldaten nichts abschlagen. „Hier hast du den Brief. Aber sei vorsichtig, mit Israel ist nicht zu spaßen. Unser letzter Krieg ist noch nicht lange her.“

 

Naaman sagt zu seinem Diener: „Hol den Pferdewegen. Und pack richtig viele Geschenke ein, 340 Kilo Silber, 6000 Goldmünzen und zehn kostbare Kleider. Die sollen der Lohn für meine Heilung sein.“ Und los geht es nach Samaria in Israel, direkt zur Audienz im Königspalast.

Naaman überreicht dem König von Israel den Brief. Der holt ihn aus dem Umschlag, liest ihn und fällt fast vom Stuhl. Er rauft sich die Haare, zerreißt seine Königskleider und ruft: „Was soll das? Bin ich denn Gott? Kann ich töten oder lebendig machen? Da schickt der König von Aram mir diesen Mann, den ich vom Aussatz heilen soll! Merkt ihr es? Er sucht nur einen Anlass für Krieg!“

Elisa, der Prophet, hört davon und lässt ausrichten: „Da sucht jemand Hilfe und Gott will ihm helfen. Vermute nicht immer das Schlimmste. Schick Naaman doch zu mir.“

So macht Naamann sich wieder auf den Weg, zusammen mit seinem Diener und dem Pferd. Draußen vor der Tür bleiben sie stehen und warten.

Aber Elisa geht nicht selbst nach draußen, er schickt seinen Diener Gehasi vor die Tür und lässt ihm ausrichten: „Naaman, das sagt der Prophet Elisa zu dir: Geh zum Fluss Jordan, wasch dich dort sieben Mal. Dann wird deine Haut wieder gesund werden und du musst dich nicht mehr vor den Menschen verstecken.“ Da wird Naaman richtig sauer: „Der Prophet kommt nicht mal selbst zu mir. Und ich dachte, er betet für mich mit erhobenen Händen und ich werde geheilt. Warum muss ich mich in diesem komischen Jordan waschen? Flüsse hätte es auch bei mir zu Hause gegeben.“

Er will schon wieder beleidigt nach Hause aufbrechen, aber sein Diener hält ihn zurück: „Versuch es doch wenigstens, der Prophet hätte doch noch viel mehr von dir verlangen können.“ Also geht er zum Jordan, zieht seine Gewänder aus, und steigt siebenmal nacheinander in den Jordan. Und tatsächlich: Jedes Mal, wenn er herauskommt, ist seine Haut weniger weiß, bis aller Aussatz von ihm abgefallen ist. [Das weiße Tuch gut erkennbar vom Arm entfernen]

 

Naaman ist völlig aus dem Häuschen. Er ruft: „Ich bin geheilt! Ich bin geheilt! Dieser Jordan hat Wunderkräfte. Ich bin geheilt.“ So schnell er kann, geht er mit seinem Diener und den Geschenken zurück zum Propheten Elisa und sagt zu ihm: „Ich habe ein Wunder erlebt. Der Gott, an den ihr in Israel glaubt, ist der wahre Gott. Nur er kann solche Wunder tun. Nimm hier meine Geschenke als Dankeschön.“ Und er will alle Geschenke überreichen.

Aber Elisa wehrt ab: „Das hat Gott getan, ich brauche keine Geschenke von dir.“

Naaman sagt: „Gut, dann soll es so sein. Aber dann will ich etwas von hier mitnehmen: Erde aus Israel, so viel mein Pferd transportieren kann, damit ich in Zukunft auf diesem besonderen Boden dem wahren Gott opfern und ihm danken kann.“

Gemeinsam schaufeln sie die Erde in den Wagen und Naaman macht sich wieder auf den Weg nach Hause.

Seine Frau empfängt ihn freudestrahlend und fällt ihm um den Hals. Und Naaman erzählt ihr alles, was er erlebt hat.

 

Hinweis: Der Schluss mit der Gier Gehasis und seine Bestrafung mit Aussatz wurde weggelassen, kann aber ggf. ergänzt werden.

Predigt über 2. Kö. 5,1-15a

Liebe Kinder, liebe Gemeinde,

man kann sich ja fragen, was diese Geschichte mit der Taufe zu tun hat. Und diese Frage ist völlig berechtigt. Auch so ist es eine ziemlich ungewöhnliche Geschichte, die hängen bleibt, wenn man sie einmal gehört hat. Aber tatsächlich gibt es so viele Parallelen zur Taufe, dass man sie schon früh als eine Geschichte genommen hat, die wie vieles im Alten Testament auf etwas Wichtiges im Neuen Testament hindeutet. Man hat sie auf Bildern und Kirchenfenstern in der Nähe des Taufsteins dargestellt.

Da ist natürlich der Jordan. Das ist der klassische Tauffluss in Israel. Bis heute gibt es dort Stellen, wo Taufen durchgeführt werden. Johannes der Täufer hat am Jordan gewirkt und dort auch Jesus getauft. Der Jordan steht symbolisch für den Übergang zu Gott, für die Rettung durch den Tod hindurch, wie es so schön in der Redewendung heißt: „Über den Jordan gehen“.

Aber auch auf einer tieferen Ebene gibt es vieles, was uns hilft, die Taufe besser zu verstehen.

Naaman ist ein Mensch in einer Lebenskrise. Seine Karriere steht vor dem Aus. Er ergreift jeden Strohhalm und dieser eine Strohhalm ist der Gott Israels, von dem ihm das junge Mädchen aus Israel erzählt. Dieser Gott, der durch seinen Propheten wirkt. Tatsächlich haben schon viele Menschen in Lebenskrise zum Glauben an Gott gefunden. Und die ersten Taufen der Christen waren ja auch Erwachsenentaufen, wo jemand wirklich seinen Glauben gewechselt hat.

Auch wenn jemand wie Jonah heute als Kind getauft wird, braucht es diesen Glauben, den man suchen muss, der einen manchmal gerade dann findet oder neu findet, wenn man in einer schwierigen Lebenslage ist.

Wunderschön beschrieben in der Bibel und wunderschön gespielt war die Szene, wie Naaman sich erst weigert, siebenmal in den Jordan zu steigen, um sich zu reinigen. Das hat ihn richtig Überwindung gekostet, er musste von seinem hohen Ross herabsteigen. Und so ist es auch heute nicht mehr selbstverständlich, dass jemand sich taufen lässt. Wofür brauche ich das? Kann ich nicht auch so an Gott glauben? Irgendwie allgemein, ohne so ein öffentliches Bekenntnis zum Christentum, ohne konkret in einer Kirchengemeinde Mitglied zu sein?

Es ist Gehorsam, sich taufen zu lassen. Gehorsam gegenüber Jesus, der seine Jünger mit dem Taufen beauftragt hat, um deutlich zu machen: Da gehört jemand jetzt zum Reich Gottes. Da gibt jemand zu, dass er den Schmutz seines Lebens nicht allein loswerden kann, dass er dafür die Reinigung durch Gott braucht so wie man Wasser braucht, um sich zu waschen. Naaman wird sogar heil und gesund, so ist es auch bei der Taufe, dass Menschen von innen heraus erneuert werden und ein neues Leben beginnen können.

Spannend finde ich auch, wie Naaman Erde mit nach Hause nimmt. Er braucht eine ganz konkrete Erinnerung an sein Heilungsbad im Jordan. Und so ist es auch für uns wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir getauft sind und zu Gott gehören. Die Taufkerze ist so eine Erinnerung. Oder ein Kreuz, das man an einer Kette trägt. Oder ein schönes Bild im Erinnerungsalbum, wo die ganze Familie um den Taufstein steht und den Täufling bewundert.

Und die Geschichte ist auch eine junge Geschichte, denn Gott gebraucht ein junges Mädchen, wahrscheinlich war sie nicht einmal volljährig, um die Botschaft weiterzugeben, dass es tatsächlich einen Gott gibt, der helfen kann. Dieses Mädchen hätte allen Grund gehabt, frustriert zu sein, Naaman und seine Frau zu hassen. Aber sie hat aus ihrer Situation mit Gottes Hilfe das Beste gemacht. Und Gott hat sie gebraucht, damit ein Mensch zum Glauben an den wahren Gott findet. Wir lesen in der Bibel nichts mehr, wie es weiterging mit Naaman, als er nach Hause kam. Vielleicht hat er dem israelischen Mädchen die Freiheit geschenkt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er noch einmal in den Krieg gezogen ist gegen Israel, dessen Gott er so wirkmächtig erlebt hat.

Dieses Mädchen hat durch seinen Mut und seine Hilfsbereitschaft viel bewirkt, und so kann auch jeder von uns nach draußen gehen und die Botschaft weitergeben, dass unser Gott mächtig ist und helfen kann. Dass es sich lohnt, als sein Kind durchs Leben zu gehen. Amen.

Feedback

Wie gefällt euch das Stegreifspiel? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Freue mich immer über Kommentare unten …

Naaman – ein Stegreifspiel zur Tauferinnerung
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